Elsa-Brandström-Schule bald leer

Der Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen entspannt sich langsam . Die Stadt kann ihre Planungen vorantreiben.

Elsa-Brandström-Schule bald leer
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Es scheint fast so, als wäre Sozialdezernent Rolf Steuwe selbst etwas überrascht: „Wir haben keine Sporthalle mehr als Flüchtlingsunterkunft in Betrieb und sind vorsichtig optimistisch, dass wir das auch erst einmal nicht mehr ändern müssen.“ Das bedeutet, dass sich über kurz oder lang auch die Platzproblematik für die Sportvereine erledigt hat, denn Steuwe will sobald wie möglich, dass der normale Betrieb der Hallen wieder startet: „Wir sind gerade dabei, für die Nutzung durch die Vereine alles vorzubereiten.“ Die Poststraße ist schon geräumt, dort beginnen nach einer Bestandsaufnahme die Arbeiten, um kleinere Schäden zu beseitigen. Dass das sehr schnell geht, hatte das Beispiel der Höseler Halle an der Bismarckstraße gezeigt. Binnen weniger Tage nach dem Auszug der mehr als 100 Flüchtlinge war sie wieder betriebsbereit.

Und auch die Nutzung der Elsa-Brandström-Schule als Notunterkunft des Landes soll zum 30. April Geschichte sein. „Es ist vereinbart, dass wir das Gebäude zum Monatsende vom Land zurück erhalten“, so Steuwe. Mit der Bezirksregierung werde das Gelände dann begutachtet. „Wir stimmen uns mit dem Land ab, was nach dem dreiviertel Jahr an Unterkunft für Reparatur- und Sanierungsarbeiten nötig sind. Diese werden dann ausgeführt, das Land übernimmt alle Kosten“, erklärt der Sozialdezernent. Wie lange die Arbeiten dauern, ist ungewiss. Sicher ist aber, dass mit der Freigabe der alten Hauptschule ein anderes Projekt langsam Fahrt aufnehmen kann — die Innensanierung des Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasiums einige hundert Meter entfernt. „Wir haben die Möglichkeit, die alte Hauptschule wieder als Ausweichquartier für die Arbeiten im Gymnasium zu nutzen. Deshalb werden wir jetzt in Gespräche gehen, um einen Zeitplan für die Arbeiten aufzustellen.“

Bis es soweit ist, dürfte noch Zeit vergehen, ist sich Steuwe sicher: „Zum Beginn des neuen Schuljahres wäre das sehr sportlich. Davon gehe ich deshalb nicht aus, weil es doch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bis die Elsa-Brandström-Schule wieder komplett hergerichtet ist.“ Gut im Zeitplan liegt die neue Zentrale Unterbringungseinrichtung im alten Cemex-Gebäude in Tiefenbroich. Der Nutzung zum 1. Mai steht nichts mehr im Wege. Zuerst soll die Unterkunft aber für einige Wochen in einer Art Probebetrieb laufen, bis sich die Abläufe eingespielt haben. Erst dann soll es den Vollbetrieb geben. „Wir hatten vor Ostern mit allen Beteiligten einen Ortstermin. Die Arbeiten sind voll im Zeitplan, werden wahrscheinlich sogar etwas früher als geplant fertig“, meint Rolf Steuwe, verweist aber auf die Bezirksregierung. Die ist gerade dabei, einen Betreiber für das Haus zu suchen, hat sogar die Bewerbungsfrist verschoben. Interesse hat unter anderem das Deutsche Rote Kreuz, das bisher die Notunterkunft am Karl-Mücher-Weg führt.

„Wir haben großes Interesse, auch die Einrichtung in Tiefenbroich zu übernehmen“, bestätigt Erhard Raßloff, stellvertretender Vorsitzende des Ratinger Ortsverbands. Zurzeit gibt es in Ratingen 1500 Flüchtlinge, teilte die Stadt mit, 300 müssten noch registriert werden. Dazu rückt in dieser Woche ein Team des zuständigen Bundesamtes an. Mehrere Tage sind für die Erfassung und Registrierung der Asylsuchenden vorgesehen. Mit ihrer Registrierung erhalten sie zugleich den neuen „Ankunftsnachweis“, der neben einer Identifikationsnummer und Fingerabdrücken die wichtigsten Daten zu ihrer Person beinhaltet. Dazu zählen auch Daten zur Schulbildung und beruflichen Qualifikation, was eine schnellere Integration und Arbeitsvermittlung ermöglichen soll. Die Datenerfassung findet in Räumlichkeiten der Flüchtlingsunterkunft Christinenstraße in Tiefenbroich statt.

Die Stadt hat Infos zur aktuellen Situation bereitgestellt:

www.stadt-ratingen.de