Experimente mit Ratinger Wasser

Wie kommt das Ratinger Trinkwasser in den Hahn? Die Frage beschäftigt Wissenschaftler, Techniker — und sogar Grundschüler.

Foto: Blazy

Ratingen. 18 500 Haushalte in der Stadt beziehen ihr Trinkwasser von den Stadtwerken. Um das sicherzustellen, braucht es ein 587 Kilometer langes Leitungsnetz. Und das sind nur zwei der Zahlen, die der Versorger aktuell zusammengestellt hat. Die Versorgung der Ortsteile Ratingen-West, Tiefenbroich, Innenstadt, Ratingen-Ost und -Süd läuft über die eigenen Wasserwerke in Homberg und an der Broichhofstraße. Zusätzlich erfolgt die Versorgung von Lintorf, Breitscheid, Hösel und Eggerscheidt über zugekauftes Wasser der Rheinisch Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW). Auf diese Weise fließen rund fünf Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr durch die langen Leitungen der Stadtwerke.

Der durchschnittliche Tagesverbrauch pro Kopf liegt bei etwa 130 Litern. Das Trinkwasser unterliegt einer strengen Qualitätssicherung und wird weit mehr als 250 Mal pro Jahr beprobt. Mit dem Ergebnis: Das Trinkwasser entspricht allerhöchsten Qualitätsstandards und unterschreitet alle zulässigen Grenzwerte der Trinkwasserversorgung deutlich.

„Die Stadtwerke unternehmen zudem etliche Anstrengungen, um auch die deutschlandweit verbreitete Nitrat-Problematik vor Ort gar nicht erst aufkommen zu lassen“, heißt es auf Anfrage. Neben den strengen Kontrollen geschehe dies durch einen engen Dialog mit den Landwirten. Die Mitglieder der seit vielen Jahren bestehenden Kooperation Landwirtschaft-Wasserwirtschaft tauschen sich regelmäßig darüber aus, wie Düngemittel grundwassergerecht einzusetzen sind. Aktuell messen die Experten lediglich zwei bis drei Milligramm pro Liter Wasser — das ist deutlich unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Gleiches gelte für das RWW-Wasser aus Mülheim, das mit 12,3 Milligramm pro Liter „ebenfalls deutlich unter dem Grenzwert liegt und absolut unbedenklich ist“, heißt es weiter.

Vor Jahren haben die Stadtwerke Ratingen zudem das Projekt „Wasser macht Schule“ in Zusammenarbeit mit den Grundschulen erfunden. Das Erfolgsprojekt läuft auch im kommenden Jahr wieder — ein Angebot an die dritten Klassen.

Zuletzt waren die Kinder der Karl-Arnold-Grundschule mit den städtischen Trinkwasserexperten überall unterwegs. „Uns als lokaler Energie- und Wasserversorger in Ratingen ist es wichtig, Kinder zu unterstützen und zu fördern“, sagt der Vertriebsleiter der Stadtwerke Ratingen, Frank Schlosser. „Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Experimente ein wunderbarer Weg sind, Kinder frühzeitig und spielerisch für Energie- und Umweltthemen zu sensibilisieren. Daher ist dieser Fachunterricht eine willkommene Abwechslung für die Kinder und gleichzeitig eine optimale Ergänzung zum Lehrplan.“ Während der zweistündigen Unterrichtseinheit stand für die Schüler der dritten Klassen vor allem eine Frage im Raum: Wie kommt eigentlich das Wasser in den Hahn? Die Kinder betrachteten den Wasserkreislauf und die heimische Wasserförderung. Darüber hinaus lernten sie, wie das Wasser in den Wasserwerken aufwendig aufbereitet wird.