Fahndung in Ratingen in Eiseskälte Polizei findet vermissten Senior und rettet ihn vorm Kältetod

Ratingen · Mit Hilfe einer Wärmebildkamera des Polizeihubschraubers konnten Beamte den Vermissten am Montag gegen 23.50 Uhr in einem Gebüsch auf einem Gelände zwischen der Justizvollzugsanstalt und den Bahngleisen ausfindig machen.

Mit Hilfe einer Wärmebildkamera konnte ein vermisster Mann vor dem drohenden Kältetod gerettet werden.

Foto: RP/Polzei

Es waren lebensentscheidende Momente. In Ratingen hat die Polizei am späten Montagabend einen als vermisst gemeldeten Senior in buchstäblich letzter Minute vor dem drohenden Kältetod gerettet. Gegen 16.40 Uhr hatte sich die Ehefrau eines 71-jährigen Ratingers bei der Polizei gemeldet, weil sie seit den Morgenstunden ihren Ehemann vermisste.

Letztmalig gesehen hatte sie ihren Mann gegen 9.40 Uhr in der gemeinsamen Wohnung in Ratingen West. Da die Polizei nicht ausschließen konnte, dass sich der an Demenz erkrankte Mann in einer Notsituation befand, leitete sie umfangreiche Suchmaßnahmen ein. Hierzu wurden dann im weiteren Verlauf auch ein Personenspürhund sowie ein Polizeihubschrauber eingesetzt - was sich auszahlen sollte.

Denn mit Hilfe von Aufnahmen aus der Wärmebildkamera des Polizeihubschraubers konnten die Beamten den Vermissten gegen 23.50 Uhr in einem Gebüsch auf einem Gelände zwischen der Justizvollzugsanstalt und den dortigen Bahngleisen ausfindig machen.

Der Mann war gestürzt und bereits schwer unterkühlt

Aus der Luft heraus führten die Beamten der Polizeifliegerstaffel die Polizisten am Boden und die Rettungskräfte an den Mann heran, der in hilfloser Lage auf der Seite lag. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass der 71-Jährige augenscheinlich gestürzt und bereits schwer unterkühlt war, weshalb er umgehend in ein Krankenhaus gebracht wurde, wo er stationär auf der Intensivstation aufgenommen wurde.

Laut Auskunft der Rettungskräfte sei die Rettung des Mannes in buchstäblich letzter Minute geschehen – möglicherweise hätte der Mann die Nacht in der Kälte nicht überlebt. Die Polizei nimmt diesen Vorfall zum Anlass, um zu appellieren: Sollten Sie bei der aktuellen Kälte Personen in einer hilflosen Lage sehen, zögern Sie nicht, zu helfen oder den Rettungsdienst oder die Polizei zu alarmieren. Diese sind schnell vor Ort und haben die Mittel, um Betroffenen schnell Hilfe zukommen zu lassen. Unter Umständen können Sie so Menschen aus einer potenziell lebensbedrohlichen Situation helfen.

Der Rückgang der Körpertemperatur führt dazu, dass wichtige Organe, darunter auch Herz und Gehirn, nicht richtig arbeiten. Der Körper kommt in einen Schockzustand. Sinkt die Kerntemperatur nur um zwei Grad in den Bereich einer leichten Unterkühlung, dann können Symptome wie Schwäche, Zittern und geistige Verwirrung auftreten.

Bei weiterer Abkühlung verschärfen sich diese Symptome. Sinkt die innere Temperatur auf 21 Grad, tritt der Tod ein. Bei Personen mit Herzschäden kann das weit früher geschehen. Andererseits haben auch einzelne Menschen eine noch tiefere Abkühlung überlebt. Ein großes Problem: Die Betroffenen ermatten weit vor dem Eintritt des Todes, ihnen fehlen die Kräfte, der Herausforderung entgegenzutreten. Der Hirntod tritt bei Unterkühlung spät ein, das Gehirn überlebt länger, weil der Stoffwechsel verlangsamt abläuft. Die Polizei Mettmann war froh, dass die dramatische Geschichte ein gutes Ende genommen hat. Laut Sprecher Daniel Uebber geschah die Rettung in allerletzter Sekunde.