Filmfirma aus Los Angeles verklagt Kandidaten der Grünen
Der Ratinger Michael Remmert (54) soll als Journalist beim Tod von Michael Jackson ein Fernsehteam beschäftigt, aber nicht bezahlt haben.
Ratingen. Wie viel muss ein Arbeitnehmer verdienen? Was ist Lohngerechtigkeit? Wie viel Geld ist für den Lebensunterhalt erforderlich? Fragen, mit denen sich Politiker beschäftigen. Umso pikanter ist der Fall eines Bundestagskandidaten aus dem Kreis Mettmann. Sein Name: Michael Remmert. Seine Partei: die Grünen in Ratingen. Sein Wunsch: Er will in den Bundestag.
Doch gegen Remmert läuft zurzeit eine Klage beim Landgericht Düsseldorf, weil er Honorare nicht gezahlt haben soll. Außerdem haben sich mehrere Personen bei der Westdeutschen Zeitung gemeldet und über Remmerts Zahlungsmoral beschwert.
Wie Melanie Hillmann. Sie arbeitet als Fernseh-Journalistin in Los Angeles in den Vereinigten Staaten. Dort lebte bis 2009 auch Michael Remmert 20 Jahre lang und arbeitete als Journalist fürs Fernsehen. „2005 hat er mich beauftragt, für ihn als Rechercheurin zu arbeiten“, sagt Hillmann. „Es sollte ein Beitrag für das Deutsche Fernsehen werden. Allerdings ist dieses Projekt geplatzt. Meine Arbeit hatte ich aber ordnungsgemäß erledigt“, sagt sie. „Mein Honorar von rund 1400 Euro habe ich aber nie von ihm erhalten.“
Auch die JuRiFilm Gbr, eine Produktionsfirma mit Sitz in Berlin und Los Angeles, will Geld. Sie ist es auch, die Remmert vor dem Landgericht in Düsseldorf verklagt. Inhaber René Jung wirft Remmert vor, nach dem Tod von Michael Jackson im Jahr 2009 bei Dreharbeiten für einen Nachrichtensender eine Kameraausrüstung ausgeliehen sowie Kameraleute engagiert zu haben, später aber die Leistungen nicht gezahlt zu haben.
„Wir reden hier über eine Summe von ungefähr 19 200 Dollar, umgerechnet waren das zum damaligen Kurs etwas mehr als 12 000 Euro“, sagt Jung. Schon kurz nach den Dreharbeiten habe Remmert versucht, den Preis zu drücken. „Das war schon, bevor wir ihm überhaupt die Rechnung zugeschickt hatten“, sagt er. Remmert sei dann nach Deutschland zurückgezogen und erst einmal „sehr schwierig zu erreichen gewesen“.
Über Mails, so Jung, habe er versucht, an sein Geld zu kommen. „Doch dann kamen immer Ausreden, auch mit aggressiverem Ton. Er sagte, er müsse nicht zahlen, weil die Mitarbeiter ja keine Aufenthaltserlaubnis hätten“, sagt Jung.
Und weiter: „Das ist aber Blödsinn. Für Remmert haben zwei Kameraleute von uns gearbeitet. Der eine hat eine Green Card. Der andere hat eine eigene Firma. Um die überhaupt gründen zu können, musste er ein Visum vorlegen.“ Für Jung ist klar, dass Remmerts Aussagen nur „Scheinargumente sind, um sich vor der Zahlung zu drücken.“
Michael Scholz, Sprecher und Richter am Landgericht Düsseldorf bestätigt, dass dem Gericht eine Klage gegen Remmert vorliegt. Im Kern ginge es darum, dass eine Filmgesellschaft, die JuRi Gbr, den Ratinger verklagt hat, weil dieser Honorare an Freiberufler nicht gezahlt haben soll. „Es handelt sich um eine Summe von 12 703 Euro.“ Derzeit stocke das Verfahren allerdings, weil juristische Details geprüft werden müssen.
„Die Sache wurde von uns an das Institut für internationales und ausländisches Privatrecht an der Universität Köln weitergeleitet“, sagt der Gerichtssprecher. Dort sollen Experten Feinheiten des US-Rechts und deren Anwendung in Deutschland prüfen. Liegt das Gutachten vor, wird es den Anwälten der beiden Partien zugeschickt, die innerhalb von acht Wochen Einwendungen einbringen können.
Für Michael Remmert ist die Sache klar. „Es gibt keinen Vorwurf, und deshalb gibt es auch keinen Fall“, sagt er. Jung habe ihm freie Mitarbeiter vermittelt, darunter auch Melanie Hillmann, die aber keine Arbeitserlaubnis in den USA gehabt haben sollen. „Die hatten alle ein Journalistenvisum, mit denen sie aber nur für deutsche Unternehmen arbeiten dürfen. Ich als halber Amerikaner bin aber ein amerikanisches Unternehmen gewesen und darf als solches diese Leute gar nicht bezahlen. Das ist illegal“, sagt er.
Zudem hätten die Mitarbeiter auch erforderliche Steuerformulare nicht vorgelegt. „Auch die Rechnung, von der immer die Rede ist und die ich angeblich nicht gezahlt haben soll, hat es in dieser Form gar nicht gegeben.“