Fragebogen zu Dauerstellplätzen
CDU-Fraktion will den tatsächlichen Bedarf ermitteln. Parkhaus-Abriss wird rückblickend kritisiert.
Ratingen. Das Thema Parkplätze in der Innenstadt bleibt ein Dauerbrenner in der Politik, der Händlerschaft, bei den Anwohnern und Kunden. Jetzt will die CDU-Fraktion mit einer Fragebogen-Aktion den realen Bedarf für Dauerstellplätze abklopfen. Denn auch die sind knapp, seitdem das Parkhaus Kirchgasse abgerissen wurde: Dort hatten zahlreichen Bürger, Geschäftsleute und Mitarbeiter von Praxen ihre Autos untergestellt, die sie für ihre tägliche Arbeit benötigen. Und sollte das alte Hertie-Haus tatsächlich umgebaut oder saniert werden, drohe der weitere Verlust von mietbaren Dauerstellplätzen, so Gerold Fahr von der CDU-Ratsfraktion.
Fraktionsvorsitzender Ewald Vielhaus begründet die Umfrage damit, dass verlässliche Zahlen fehlten: „Der Bedarf für Kurzzeit- und Wechselparker lässt sich durch Zählungen verhältnismäßig gut abschätzen.“ Anders sei das bei den Dauerstellplätzen: „Da in den Parkhäusern der Stadt Ratingen die derzeitigen Kontingente ausgebucht sind, fehlt es an einer Datengrundlage für eine Abschätzung des tatsächlichen Bedarfes.“ Bekanntlich wird seit Jahren über die Parkplatzsituation in der City heftig diskutiert: Erst fiel mit dem Abriss des Rathauses die dortige Tiefgarage für etwa 90 Fahrzeuge weg. Durch die teilweise Sperrung des Parkhauses an der Kirchgasse wurde es noch knapper, seit dem Abriss sind auch die Dauerstellplätze weg. Derzeit wird an einem ebenerdigen Parkplatz gearbeitet, der auch mietbare Dauerstellplätze bieten wird.
Auch Joachim Frölich und Hilmar Loy von der Interessengemeinschaft „Ratinger Altstadt aktiv“ kämpfen um mehr Stellplätze für Anwohner, Gewerbetreibende und Besucher der City. Sie hatten schon vor Abriss des Parkhauses Kirchgasse gewarnt. Beide erinnern daran, dass „fraktionsübergreifend“ das Parkhaus mit einer Kapazität von über 220 Plätzen „stillschweigend und gegen die überwiegende Bürgermeinung geopfert“ worden sei für einen Neubaukomplex ohne ausreichende Stellmöglichkeiten. Das Projekt sei nun zu den Akten gelegt.
Der Ersatzplatz mit 50 Parkeinheiten wird als „Tropfen auf dem heißen Stein“ empfunden. Insgesamt 50 Stellplätze sind vorgesehen, dazu kommen 18 für Dauerparker, die eine eigene Zufahrt erhalten. Auch im Parkhaus gab es zuletzt nur noch 18 Dauerplätze. Die Zufahrtsregelung der Dauerparkplätze wird entgegen der bisherigen Beschlusslage nicht zentral durch Kette oder einfache Schranke geregelt. Jeder Stellplatz bekommt vielmehr eine individuell abschließbare Sperreinrichtung. Die CDU verteilte die Fragebögen in der Innenstadt. Unter anderem wird danach gefragt, ob man einen Bedarf an festen Stellplätzen habe und ob man bereit wäre, diese anzumieten. Auch will die Fraktion wissen, ob die Menschen bereit sind, für einen Gratis-Stellplatz Wege bis beziehungsweise über 200 Meter in Kauf zu nehmen. Christian Wiglow, SPD-Fraktionschef, kritisiert die Diskussion um die Stellplätze: Er ist der Meinung, dass die Probleme der City andere Ursachen hätten.