Frankenheim bleibt im Bürgerhaus

Die Stadt Ratingen hat den Vertrag mit der Düsseldorfer Brauerei vorzeitig verlängert.

Foto: Achim Blazy

Nach der Entscheidung im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses sprach man intern von einem deutlichen und erfreulichen Signal für die Ratinger Altstadt. Der Pachtvertrag zwischen der Stadt und der Brauerei Frankenheim, die das Bürgerhaus bewirtet, wurde vorzeitig um zweieinhalb Jahre verlängert. Der Stadt gehört die historische Immobilie.

Frankenheim-Sprecher Bernd Kretzer wollte die anstehende Entscheidung im Vorfeld der Sitzung nicht kommentieren.

Rückblende: Im September 2014 war das Lokal nach aufwendigen Renovierungsarbeiten wieder eröffnet worden. Für Ulrich Amedick, Vertriebsleiter der Privatbrauerei Frankenheim, war es finanziell der ganz „große Schluck aus der Pulle“. Doch die Investition im hohen sechsstelligen Bereich habe sich gelohnt, so Amedick.

Das alte Bürgerhaus erstrahlt in neuem Glanz, es wirkt aufgeräumt, heller und moderner. Amedick sagte damals, dass sich das Konsumverhalten geändert habe. Ja, es soll Platz sein für rheinische Gastlichkeit, aber auch für einen jungen Lebensstil.

Am 31. März 2014 war das Traditionshaus geschlossen worden, immer wieder musste die Neueröffnung verschoben werden. Die Geschichte rund um das Gebäude ist ereignisreich: Das Bürgerhaus wurde bereits um 1300 als „Haus der Räte“ (Domus Consilium) im Codex Ratingensis erwähnt. Auf einer Zeichnung aus dem Jahre 1715 ist das Rathaus zu sehen. Die rechte Hälfte des Gebäudes hatte einen turmartigen Anbau mit eigenem Dach und vorspringenden Erkern. Außerdem hatte das Bürgerhaus einen laubenartigen Vorbau — typisch für die damalige Zeit. Das offene Erdgeschoss diente als Verkaufshalle für den Markt. Dort schlug der Marktmeister die Preise an.

Die Stadtwaage, auf der alle Waren von größerem Gewicht gewogen werden mussten, stand in der Halle. In einem Bericht von 1611 heißt es, dass Zimmer- und Brandholz, Kisten und Kästen herumlagen. Der linke Teil des Erdgeschosses war durch Holzverschläge abgetrennt und war eine Wachstube. Von der Oberstraße aus gelangte man über eine zweite Treppe in das Obergeschoss des Bürgerhauses. Dort befanden sich zwei Ratsstuben mit je einem Nebenraum. Ein Nebenzimmer diente als Verhörzimmer fürs Gericht. Eine Zäsur gab es im Jahr 1751: Damals erhielt das Haus seine jetzige Form. Das Gebäude bekam die geschweiften Giebel und eine neue Dachkonstruktion, der gotische, turmartige Vorbau wurde abgerissen. Im 19. und 20. Jahrhundert waren dort das Amtsgericht, dann das Heimatmuseum und die Stadtbücherei untergebracht.