Freilufthalle zum Sonderpreis

Der TV Ratingen beantragt zinsloses Darlehen bei der Stadt für den Neubau einer Sporthalle.

Ratingen. Sein großes Jubiläumsjahr will der TV Ratingen das ganze Jahr mit vielen Veranstaltungen feiern. Aber der Verein will sich und vielen Sportlern auch selbst ein großes Geschenk machen. „Wir möchten gerne auf dem Tennenplatz hinter der alten Stadion-Tribüne eine Freilufthalle bauen“, erzählt TV-Geschäftsführerin Marion Weißhoff-Günther. Knapp 300 000 Euro soll der Bau am Ende kosten, rund 90 000 Euro davon kommen aus Eigenmitteln des größten Ratinger Sportvereins, der Restbetrag würde durch einen Kredit der Sparkasse HRV finanziert.

Doch die Sache hat einen Haken, so Weißhoff-Günther: „Das ist ein Sonderpreis, der nur relevant wird, wenn wir die Halle in unserem Jubiläumsjahr bis zum Seminar des Freiburger Kreises im kommenden Mai fertigstellen können.“ Der Hintergrund: Die ausführende Firma möchte die Halle dann den deutschen Großvereinen zur Besichtigung zeigen, gewährt dem TV daher einen Rabatt von 20 000 Euro und einen Werbekostenzuschuss von 10 000 Euro. Es eilt also für den TV, der aber auf Hilfe der Stadt angewiesen ist, um das Projekt zu realisieren. „Wir wünschen uns ein zinsloses Darlehen von der Stadt in Höhe von 150 000 Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren“, sagt TV-Chefin Silvia Glander.

Den entsprechenden Antrag hat der TV gestellt. Der Sportausschuss hat ihn bereits abgenickt. Nun müssen noch der Hauptausschuss in dieser Woche und der Rat in der kommenden Woche entscheiden. Wenn alles glatt geht, können die Arbeiten dann im Frühjahr starten. Grundsätzlich muss die Stadt dem TV aber auch erst einmal den Tennenplatz überlassen, der direkt an das Gelände des Vereins anschließt. Den TV-Verantwortlichen schwebt hier ein Erbpacht-Vertrag vor: „Durch die Nähe zu unserer Turnhalle können die Toiletten dort genutzt werden“, sagt die Geschäftsführerin. Genutzt werden soll die neue Halle — letztlich eine überdachte Spielfläche — durch die Hockey- und die Leichtathletikabteilung des TV. Die trainiert in den Sommermonaten auf der Bezirkssportanlage am Götschenbeck an jeweils drei Tagen pro Woche für sechs Stunden. „Zwischen Oktober und Ostern muss der Trainingsbetrieb in der Halle stattfinden, das ist bei einer Saisonsportart nun einmal so“, sagt Marion Weißhoff-Günther: „Doch dafür haben in den Wintermonaten nur siebeneinhalb Stunden in städtischen Turnhallen.“ Also weniger als die Hälfte als im Sommer — trotz gleichbleibender Mannschafts- und Spielerzahlen.

Dasselbe Problem haben die Leichtathleten des TV, die in den Sommermonaten an fünf Wochentagen im Stadion trainieren, im Winter aber auch kaum Hallenzeiten haben. All das soll durch die neue Halle, die unter dem Projektnamen McArena läuft, gewährleistet werden.