Gesellschaftsspiele fordern im Haus am Turm Körper und Geist
Im Gemeindezentrum lautete das Motto gestern „Stadt, Land, Spielt!“
Ratingen. Spiele jeder Art kennenlernen und ausprobieren — darum ging es gestern im Haus am Turm. Etwa 100 Spiele standen zur Auswahl. Thomas Fedder ist unter anderem Organisator der Ratinger Spieletage und organisierte auch den Tag des Gesellschaftsspiels in Ratingen: „An diesem Tag wird in ganz Deutschland in verschiedenen Städten gespielt. Die Besucher bekommen die Spiele erklärt und können dann natürlich auch spielen“, sagt er. Zusammen mit Andrea Laumen von der evangelischen Kirchengemeinde Ratingen und einigen Helfern stellte Thomas Fedder die Aktion auf die Beine.
Ein Teil der Spiele kam aus dem Fundus des VHS-Spieletreffs und aus Fedders privater Sammlung. Der andere Teil wurde von den Spieleverlagen zur Verfügung gestellt. So war für jeden Geschmack und jedes Alter etwas dabei. „Für uns ist heute wichtig, dass die Leute die Spiele auch in Ruhe spielen können. Bei großen Messen ist das manchmal sehr schwierig“, sagte Fedder.
Neben klassischen Würfel- und Brettspielen gab es auch Spiele, die Körpereinsatz verlangten. Torben Knochenhauer vertritt verschiedene kleine Verlage und hatte an seinem Stand viele unterschiedliche Spiele. Darunter waren zwei bunte Neopren-Scheiben, die wie Frisbees mit Löchern aussehen. „Grundsätzlich funktionieren diese Scheiben auch wie Frisbees. Sie sind aber weich und elastisch. So kann man auch drinnen spielen und sich nicht verletzen. Gerade um die Koordination zu schulen, sind diese Scheiben echt toll“, so Knochenhauer.
Ein anderes Highlight waren die Prototypen. Dies sind Spiele, die sich noch in der Entwicklung befinden und auch noch nicht im Handel erhältlich sind. Dirk Karbaum ist Spieleautor und hatte seinen Prototyp „Angels Awakening“ dabei. Die Entwicklung eines Spiels ist bei ihm ein sehr langer und kreativer Prozess: „Zunächst habe ich eine kleine Idee in meinem Kopf. Diese wird dann immer umfangreicher, und nach einer Weile entsteht ein Spiel.“ Karbaum sagt: „Man muss nach dem Spiel Lust haben, das Spiel noch einmal zu spielen. Ohne diesen Reiz hat man noch kein gutes Spiel.“ Er nutzt Veranstaltungen wie „Stadt, Land, Spielt!“ gerne, um seine Spiele noch zu verbessern. Dafür hat Karbaum Auswertungsbögen, die die Spieler nach einer Runde ausfüllen können. „Ohne dieses Feedback kann man kein gutes Spiel entwickeln.“
Nicht nur Spieleprofis, auch die Besucher waren begeistert. Barbara und Hans-Werner Weber aus Düsseldorf spielen selber seit vielen Jahren leidenschaftlich. Ihre Tochter hat die Veranstaltung im Internet entdeckt: „Unsere Kinder wissen, wie gerne wir spielen. Es ist spannend, neue Spiele zu entdecken“, sagt Weber.