Heidi kutschiert ihr Federvieh im Hühnermobil zu saftigen Wiesen
Heidi Sesay eröffnet einen Hofladen in Eggerscheidt. Dort bietet sie neben frischen Eiern, Marmelade, Kartoffeln, Obst und Gemüse an.
Ratingen. Heidis Leben ist ein Ponyhof. Korrekter gesagt: Sie hat ein Pony auf dem Hof und damit einen erfüllten Lebenstraum. Heidi heißt Sesay, früher Giesenfeld, und ist seit zweieinhalb Jahren mit Frank Kückels auf seinem Gardumshof in Eggerscheidt zu Hause. Der Weg dahin war lang, weder gerade noch eben.
Doch er scheint für beide in einer gefühlsmäßigen Lage angekommen zu sein, die den Landwirt sagen lässt: „Es ist wunderbar mit Heidi — zum Einen, das private Glück gefunden zu haben, und zum Anderen, dass sie das Landleben mit all seinen Facetten so voll und ganz mit lebt.“
Begonnen hat Heidis Weg in Mönchengladbach im Jahr 1980, führte nach Düsseldorf — für eine Kindheit — und dann nach Ratingen — für ihre Jugendzeit. Mit 17 wurde Heidi schwanger und zog zu ihrer älteren Schwester, mit 18 bekam sie ihren Sohn Andrew und fand ein behütetes Zuhause beim SkF. Sie machte eine Ausbildung zur Verkäuferin, sie heiratete 1999. Und hielt 13 Jahre an der Ehe fest. Immerhin hatte sie noch den Sohn Brian, der jetzt elf Jahre alt ist.
„Ich hätte ganz gut auf die Umzüge verzichten können“, meint sie heute, denn ihre Lebensumstände brachten ihr immer mal wieder einen neuen Wohnort. Und immer war das eine Kind in einer Schule, das andere in einem Kindergarten unterzubringen — und dann kam er: „Das ist der Frank“. Irgendwie war Heidi Sesay in Eggerscheidt vor Anker gegangen, kannte den Landwirt, wie man sich so in Eggerscheidt kennt, wo die Hälfte des Ortsteils gut miteinander vernetzt ist, die andere Hälfte hauptsächlich dort wohnen.
Aber bald schon, wenn die städtischen Bauamts-Mühlen denn Gas gegeben haben, wird für alle Leute im Dorf eine Neuerung auf dem Gardumshof angegangen. Auf dem Hof, der 1760 bereits urkundlich erwähnt wird und lange in Familienbesitz ist. An der Seite, wo jetzt noch die „heilige“ Kuh Diana und Hörnchen, der Ochse — beides Lieblinge des Chefs — wohnen, dort soll ein Hofladen entstehen. Damit wäre die Ära des Einzelhandels auch in Eggerscheidt angebrochen. Und auf Kückels’schem Grund soll auch noch ein so genanntes Hühnermobil installiert werden, eine Art Wohnwagen für Federvieh, der den darauf eingestallten Tieren eine Heimat mit wechselnden Standorten bieten kann.
Wird das Mobil an den Trecker gehängt, kann es ohne große Probleme immer wieder auf frisches Gras gezogen werden. So gibt es auf jeden Fall schon einmal frische Eier und Geflügel vom eigenen Hof. Auf den Feldern, die zum Gardumshof gehören, wächst Getreide für Mensch und Tier. Und in seinem Stall stehen Pensionspferde, die allerdings hier nur ein Dach über dem Kopf und Gras vor der Box haben, ansonsten aber von ihren Besitzern versorgt werden. Heidi Sesay würde im Hofladen Eier, Marmelade, Kartoffeln, Obst und Gemüse verkaufen.