Ist diese Dose wirklich grün?
Umwelthilfe klagt gegen Ratinger Unternehmen.
Düsseldorf. Mit dem Werbespruch „Die Dose ist grün“ verkaufte eine große Lebensmittelkette Bier und Limonade in Dosen. Damit würden die Kunden an der Nase herumgeführt, meint die Deutsche Umwelthilfe — und reichte Klage gegen die Ratinger Firma ein, von der die Dosen hergestellt werden. Seit Donnerstag verhandelt das Düsseldorfer Landgericht darüber, ob weiter mit dem Spruch geworben werden darf.
Mit dem Satz und dem Hinweis, die Dose sei „unendlich recycelbar“ werde der Eindruck erweckt, es handele sich um ein ökologisch besonders vorteilhaftes Produkt, begründete Remo Klinger die Klage der Umwelthilfe: „Das stimmt aber nicht. Im Gegenteil.“
Denn der Energieverbrauch für die Herstellung einer Weißblechdose sei viermal höher als zum Beispiel für die Mehrwegflaschen. Insgesamt schnitten Dosen bei der Klimabilanz erheblich schlechter als andere Verpackungen ab. Da nur sechs Prozent tatsächlich aus recyceltem Metall hergestellt würden, sei dies eine Irreführung der Kunden.
Für die Herstellerfirma argumentierte Professor Markus Braunwelle, dass man den Satz „Die Dose ist grün“ nicht isoliert sehen dürfe: „Das ist wie in der Musik. Eine Note macht noch keine Symphonie.“ Tatsächlich habe sich die ökologische Bilanz von Dosen erheblich verbessert. Seit 1970 habe man das Gewicht um die Hälfte reduziert. Dadurch falle der Vergleich mit der Flasche beim Transport inzwischen sogar günstiger aus. Außerdem würden die beanstandeten Produkte nicht mehr produziert.
Die Richter wollten am Donnerstag noch keine Entscheidung treffen, sondern die verschiedenen Angaben der beiden Parteien zur Öko-Bilanz selbst überprüfen. si