Ratingen Jetzt gibt es Brillen am Berliner Platz

Ratingen. · Optik Neuhaus ist in die leerstehende Sparkassen-Filliale am Berliner Platz eingezogen.

Nun können Kunden, die sich für eine Brille interessieren, bei Optik Neuhaus iin der früheren Sparkassen-Filiale in Ratingen-West beraten lassen. Karl-Hermann und Sohn Niko Neuhaus begrüßten die ersten Kunden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Karl-Hermann Neuhaus kommt ursprünglich aus Herne, betreibt aber seit mehr als 42 Jahren zwei Optiker-Läden (Optik Neuhaus) in Ratingen. Einen in der Innenstadt und einen in Ratingen-West. Er selbst wohnt in Ratingen-West, fühlt sich mit Menschen und Stadtteil sehr verbunden. „Es war eine bewusste Entscheidung, damals nach West zu ziehen, ich konnte immer zu Fuß zu meinem Laden im Ärztehaus an der Erfurter Straße laufen“, sagt der 70-jährige Optiker.

Weil ihm sein Quartier am Herzen liegt, ist ihm der hohe Leerstand an Geschäften und Ladenlokalen in West auch ein Dorn im Auge. Als im Hebst des Jahres 2018 die Sparkasse HRV verkündete, ihre langjährige Filiale am Berliner Platz 1 schließen zu wollen, war auch der Protest der Westler groß, und im Stadtrat wurde darüber heftig ­diskutiert.

Vom Ende des Berliner Platzes war bei manchen sogar die Rede. Die Schließung wurde zum Politikum, viele befürchteten, dass durch den Verlust der Filiale, die es seit 1976 dort gab, ein wichtiger Anlaufpunkt im Stadtteil fehlen würde.

Die Sparkasse stand in der Kritik, denn sie wurde als relevanter Nahversorger und „Stabilisator“ von den Anwohnern gesehen. Die Sparkasse gibt an, dass sich für sie das Geschäft nicht mehr rentiert habe. Die Filiale wurde somit, wie die Sparkasse erklärt, zum 1. Januar 2019 in eine reine Selbstbedienungs-Filiale, ohne Schalter und Personal, umgewandelt.

Die offizielle Eröffnung
steht bislang noch aus

Heißt: Nur die vier Geldautomaten blieben. Das übrige Gebäude stand somit ab Anfang 2019 ein gutes Jahr lang leer. „Das war allen ganz wichtig, dass wenigstens die Geldautomaten bleiben“, sagt Neuhaus. Nun ist Neuhaus mit einem komplett neuen Laden ins leerstehende Gebäude eingezogen. Die offizielle Eröffnung steht noch aus, die Türen sind aber bereits für die Kunden offen.

Interessant: Sein ehemaliger Kundenberater in der Sparkassenfiliale am Berliner Patz 1 hat ihn seinerzeit gefragt, ob er nicht in die Filiale einziehen wolle. Neuhaus musste nicht lange überlegen. Er stimmte diesem Angebot zu. „Es musste sich etwas tun, und wenn ich mit einem modernen Optiker-Laden dem Viertel etwas Gutes tun kann, ist das ein erster Anfang. Ich möchte den Berliner Platz belebt antreffen“, sagt Neuhaus, dem die Miete durch einen Eigentümerwechsel an seiner alten Wirkungsstätte im Ärztehaus zu hoch wurde. „Es gab einen neuen Investor, der die Miete einfach um 30 Prozent erhöhte, ohne etwas an der Immobilie zu machen“, erklärt er und schiebt nach: „Ich bin nicht traurig, dass ich da raus bin.“ In seinem altem Geschäft ist nun übrigens eine Postfiliale drin. Er sieht in seinem neuen Laden eine Aufwertung für das Viertel, das nach seinen Angaben leider nach wie vor einen viel zu schlechten Ruf hat.

An den Wänden des Geschäftes hängen schon die ersten Brillenmodelle, der Boden glänzt förmlich, eine große Theke an der Kasse ist der Blickfang. „Meine Frau Doris hat die komplette Inneneinrichtung ausgewählt“, sagt Neuhaus, der künftig seinem 28 Jahre alten Sohn Niko allmählich die Verantwortung für die neue Filiale übertragen möchte.