Jonges feiern 60 erfolgreiche Jahre
Seit sechs Jahrzehnten setzt sich der Heimatverein für Ratingen ein. An Ideen hat es den Mitgliedern nie gemangelt.
Ratingen. Es waren gut dreimal so viele Mitglieder wie man braucht, als sich vor 60 Jahren der Verein „Ratinger Jonges“ gründete. Das war in den Wirtschaftswunderjahren, wobei die mehr Wirtschaft als Wunder gewesen sein dürften. Und es geschah, um Wertvolles für die Heimat zu tun. Jetzt gehören unter der Regentschaft von Baas Georg Hoberg mehr als 1000 Ratinger diesem Männerverein an, der immer noch Gutes für die Heimat tut. Und das nicht ganz im Stillen, aber immer ohne großes Getöse.
Der 60. Geburtstag ist auch für Menschen diesen Alters ein Datum, das man gern mit einem rauschenden Fest begeht. Genau wie die Jonges das nun machten. Das Fest hieß Sommerbiwak — wie die vielen schönen Begegnungen der vergangenen Jahre auf dem Lohhof. Mit Biwak bezeichnet man eigentlich soldatisches Kampieren auf freiem Feld mit Wolldecke, Schlafsack sowie Ess- und Kochgeschirr. Das brauchte man in der Stadthalle nicht — auch, wenn ein Jahr vorbereitet worden war. Die Jonges ließen singen und musizieren: die Oliver Bendels Band, Lutz Kniep mit seiner magischen Trompete. „Hahnenschrei“ und Heinz Hülsdorf traten auf und brachten den Saal richtig zum Kochen.
Bei der Vereinsgründung hatten die Jonges beschlossen, sich für die Pflege heimatlichen Brauchtums, der Förderung alten Kulturgutes, der Pflege Ratinger Mundart und für den Erhalt historischer Gebäude einzusetzen. Das geschah und geschieht noch heute so, wie nicht nur der Baas gern vermittelt. Beispiele: Sanierungen und Restaurierungen historischer Bauten wie der Hauser Kapelle, des Porticus im Ehrenhof oder des „Dicken Turms“.
Als einer der ehemaligen 15 Wehrtürme war er das umfangreichste Projekt, das die Jonges bisher in die Hand genommen haben. Fast vier Jahre liefen die Planungen. Jetzt ist dort die Geschäftsstelle des Vereins untergebracht, werden dort Pläne geschmiedet und umgesetzt. Großen Raum im heimatstädtischen Kümmern nehmen Stiftungen, Spenden und Unterstützung sozialer Einrichtungen ein.
Die Verkeshirdenplastik im Arkadenhof, das Stadtrelief am Bürgerhaus, die Informationstafeln des historischen Stadtrundgangs, der so ermöglicht, das historische Ratingen auch ohne eine Führung zu erkunden, oder die Bodenplatten mit Nachbildungen der vier Stadttore und der Synagoge gehen auf das Jonges-Konto.
1986 wurde die Dumeklemmerplakette ins Leben gerufen, mit der jährlich verdiente Mitbürgerinnen, Mitbürger oder Organisationen ausgezeichnet werden. Nachdem im historischen Kleinod Poensgenpark 2014 Sturmschäden in Millionenhöhe zu beklagen waren, übernahmen die Jonges die Planungskosten einer Konzeptentwicklung, um den ehemaligen Poensgen-Hausgarten wieder nach historischem und gartendenkmalpflegerischem Vorbild zu gestalten. Wer so viel Gutes tut, der muss auch mal feiern. Und auch das können die Jonges.