Jugendamt befürchtet den Abbau von Stellen
Stadtparlament bringt Sparprogramm auf den Weg.
Ratingen. Das Kürzel „kw“ (künftig wegfallend) gehört in der Verwaltung zum gängigen Sprachgebrauch — und in diesen Tagen erst recht. Der Rat beschäftigte sich auf seiner jüngsten Sitzung noch einmal mit dem Sparprogramm, das Personaldezernent Frank Mendack nach vielen internen Gesprächen und einer Grundsatzentscheidung im Stadtparlament auf den Weg gebracht hat.
Vermerke mit dem Kürzel „kw“ gibt es auch bei Stellen, die den Bereich des Jugendamtes betreffen. Sollten die Jobs ersatzlos wegfallen, würde dies die Jugendarbeit an der Basis erheblich schwächen, berichtete Gesche Hansmeier, Vorsitzende des Personalrates. So wäre zum Beispiel eine Streetworker-Stelle betroffen, zudem wäre die Übergabe des sogenannten Babybegrüßungspaketes gefährdet, denn dies könnte das Jugendamt nicht mehr aus eigener Kraft leisten.
Hansmeiers Botschaft an das Stadtparlament: Man sollte sich gut überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist, überaus wichtige Stellen in der Jugendarbeit zu streichen. Der Rat hörte sich dies an und sprach sich dafür aus, in erster Linie nach Konzept und Bedarf zu entscheiden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass das Jugendamt generell von Stellenstreichungen verschont bleibt. Aus den Reihen der Politik wurde unterdessen die Forderung laut, dass auch das Jugendamt seinen Beitrag zur Konsolidierung der Personalkosten leisten müsse.
Wie sehen die Sparpläne insgesamt aus? Mendack betonte: „Bis 2020 haben wir vor, sechs Prozent der Stellen in der Verwaltung zu streichen, rund 60 Stellen. Alle Dezernate und Ämter hatten Gelegenheit, ihre Vorschläge zu unterbreiten, mit welchen Positionen das möglich ist. Für den Haushalt 2016/2017 hatten wir dem Rat bereits 55 Stellen zur Streichung bis 2020 vorschlagen können, sind also dem Ziel schon jetzt sehr nah.“ Grundsätzlich sei es möglich, die Fluktuation zu nutzen. Und er ergänzte: „Bis zum Jahr 2020 scheiden rund 120, bis 2022 rund 180 Mitarbeiter altersbedingt aus.“
Die allgemeine Behauptung, dass das Tischtuch zwischen Personalrat und Verwaltungsspitze zerschnitten sei, wollte Hansmeier so nicht stehen lassen. Man rede miteinander — und zwar konstruktiv. Mendack ergänzte, dass angesichts des großen Maßnahmenpakets unterschiedliche Auffassungen nicht zu vermeiden seien.