Kita muss vorübergehend umziehen

Wegen Baumängeln wird die Einrichtung der Awo von der Daag-Straße für mehrere Monate an den Krumbachskothen verlegt.

Foto: Blazy

Ratingen . Auch ein Jahr nach ihrem Bekanntwerden ist die Baupanne in der Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Daag-Straße noch nicht behoben. In dem Neubau waren die Treppenhäuser um 20 Zentimeter zu schmal ausgeführt worden. Daher entsprechen zwei Außen- und eine Innentreppe nicht den Vorschriften für Verkehrs- und Fluchtwege. Der erste Beigeordnete und Sozialdezernent der Stadt Ratingen, Rolf Steuwe, hofft, dass der eklatante Baumangel im kommenden Jahr behoben werden kann. „Der Start dieser Maßnahme hängt an der Entscheidung einer Versicherung. Daher kann ich derzeit keinen präzisen Termin nennen“, sagte Steuwe. In dem städtischen Gebäude Am Krumbachskothen werde eine ganze Etage vorgehalten, um die derzeit 46 Kinder aus der Kita und ihre Erzieherinnen für einige Monate aufnehmen zu können.

Der dreistöckige Bau war in der ersten Hälfte dieses Jahres fertig geworden. Rund 2,9 Millionen Euro hatte die Stadt investiert. Langfristig sollen städtische Büros in dem multifunktionalen Bau untergebracht werden. Doch bis es soweit ist, sind zwei von den drei Geschossen zur Aufnahme von bis zu 100 Flüchtlingen vorgesehen. „Hier bringen wir ausschließlich alleinreisende Frauen oder alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern unter“, sagte der Beigeordnete Steuwe. Derzeit befänden sich lediglich 13 Personen dort. Die übrigen Plätze hält die Stadt bewusst frei, um sie bei Bedarf belegen zu können. Zudem gelten die Flächen als Puffer für den Fall, dass der Bund eine Entscheidung über den Familiennachzug trifft.

Die dritte Etage Am Krumbachskothen wird für die Operation „Breitere Treppe“ vorgehalten. Sobald das Stammgebäude leer ist, können Bauarbeiter die Treppenhäuser mit Hochdruck auf die notwendige Breite bringen. Anschließend soll die Kita, die aufgrund des Planungsfehlers derzeit nicht mit der ursprünglich geplanten Sollstärke betrieben werden kann, wieder in ihr Haus zurückziehen.

Trotz eines Infobriefes fühlten sich die Eltern vor einem Jahr nicht ausreichend informiert. Eine Mutter erklärte, dass man einen Platz für ein Geschwisterkind suche, aber zurzeit überhaupt keine Planungssicherheit habe. „Und seitens der Kita bekommen wir auch keine regelmäßigen Informationen. Wir wissen nur, dass der Betrieb durch die Treppenpannen stark eingeschränkt ist.“

Aufgefallen war der folgenschwere Fehler bei einer Begehung der Unfallkasse, erklärte damals Ludwig Vennhoff, Abteilungsleiter Technisches Gebäudemanagement. Die Stadt treffe keine Schuld, mit Planung und Bau sei ein Architekturbüro beauftragt worden. Die Vorgaben hinsichtlich der Breite von Verkehrs- beziehungsweise Fluchtwegen ergeben sich unter anderem aus der Arbeitsstättenverordnung und in den dazugehörigen Technischen Regeln für Arbeitsstätten. Bei Nutzung von bis zu 20 Personen ist eine Breite von einem Meter vorgeschrieben, bei bis zu 200 Personen sind es 1,20 Meter, hieß es bei der Unfallkasse des Landes Nordrhein-Westfalen.