Kostümbildnerin stattet Peter Pan aus
Regina Strunden gestaltet seit fünf Jahren die fantasievollen und farbenfrohen Kostüme für die Aufführungen am Blauen See.
Ratingen. So ein paar Geheimnisse rund um ihre Person hütet sie schon ganz gern. Doch wenn es um die berufliche Komponente geht, da haut Regina Strunden auf den Putz. Die ist ihr wichtig. Seit fünf Jahren entwirft und näht sie die Kostüme für die märchenhaften Aufführungen am Blauen See und auch für die Winter-Aufführungen von Theater Concept. Begeistert hat sie das gemacht, zuverlässig und selbstbewusst: „Ich bin kreativ“ und „ich bin da schon ganz schön wild.“
Nun ist es sicherlich nicht ganz einfach, wild zu sein und einfallsreich und dennoch ordentlich und gesammelt hinter der Nähmaschine zu sitzen. Das macht sie schon, seit sie ein junges Mädchen ist, in Euskirchen, wo sie in einer Patchwork-Familie groß wurde.
Erst die berühmten Puppenkleider, um die es gern in dererlei Biografien geht, dann die Klamotten, die einen in Discos modisch einzigartig machen. Sie nahm so manches Stöffchen, das eigentlich eine andere Bestimmung hatte, und kreierte daraus was anderes. Sie baute mal ein Lammfell-Futter aus Vaters Winterjacke zu einer Weste für sich selber um — Thema jahrelanger familiärer Geschichten.
Sie absolvierte eine Schneiderlehre, schloss als Jahresbeste ab, zog nach München und kam in renommierten Häusern unter. Zum Beispiel als Anfertigerin bei Bogner (beim Erzählen dieser Passage fällt sie in anmutiges Bayerisch). Sie war auch Backstage Anziehhilfe bei Modenschauen, schaffte immer mal wieder „hart an der Prominenz“, bei Escada und anderen Unternehmen.
Zum beruflichen Werdegang gehörte die dreijährige Ausbildung an der Münchner Modeschule, in die zeitgleich mit der erfolgreichen Abschlussprüfung ein internationaler Design-Wettbewerb in Italien hinein gebastelt werden musste. Doch die Frau schaffte beides — auch wenn sie bei der Jubelfeier sitzend einschlief. Noch heute hat sie die Beschreibung dieser verrückten Zeit in Echtzeit parat.
Die Folgezeit bescherte schicke Jobs, die in dem Metier immer mit ziemlicher Schufterei verbunden sind, sie brachte Ehemann und zwei Kinder und letztlich auch den Umzug nach Ratingen und die berufliche Neuorientierung. Und auch das Engagement bei Theater Concept. Dort wird sie wegen ihrer Kreativität geschätzt, wie Produktionsassistentin Tanja Bockelkamp versichert, und wegen ihrer freundlichen Art im zwischenmenschlichen Umgang.
Alle Jahre wieder stürzt sie sich „mit meinen Mädels“ — was ihre Freundinnen sind — selbstverständlich als „rheinisches Mädschen“ in den rheinischen Karneval. Natürlich stecken alle in von ihr gestalteten Kostümen, die immer wieder preiswürdig sind.
Die Kostüme müssen eine Menge aushalten und werden sorgfältig hergestellt und immer wieder kunstfertig repariert. Zum Saisonende aber haben sie ausgesungen. Ihre Nähmaschine ist ein ganz altes Markenschätzchen, schweins-teuer in der damaligen Anschaffung, aber sehr solide der Strundenschen Leidenschaft gewachsen.
Leidenschaft ist auch so ein Wort, das die junge Frau gern benutzt und für sich reklamiert. Und die empfindet sie ohne Zweifel für ihre Arbeit. Wie schön, dass sie auch noch handwerklich so gut drauf ist.