Krätze in Ratingen: Caritas schließt eine Kita

Der Kindergarten St. Suitbertus an der Schützenstraße bleibt bis Montag zu. Eltern wird empfohlen, ihre Kinder untersuchen zu lassen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. In diesem Jahr ist die Krätze in Teilen des Landes auf dem Vormarsch. Nun hat sie in Ratingen die Kita St. Suitbertus an der Schützenstraße erreicht. In Ansprache mit dem Kreisgesundheitsamt in Mettmann und Hautärzten hat sich die Caritas, Betreiberin der Einrichtung, am Donnerstag entschlossen, die Kita für zwei Tage zu schließen.

In der Regel können Gemeinschaftseinrichtungen, zu denen Kindergärten und Schule gehören, weiterhin geöffnet bleiben. Das Robert-Koch-Institut erklärt dazu: Personen, die an Skabies erkrankt oder dessen verdächtigt sind, dürfen die Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen sowie keine Tätigkeiten ausüben, bei denen sie Kontakt zu den dort Betreuten haben, bis nach ärztlichem Urteil eine Weiterverbreitung der Krankheit durch sie nicht mehr zu befürchten ist.

„Uns war der Ausbruch seit Freitag bekannt. Als die positiven Befunde aber zugenommen habe, haben wir uns entschlossen, die Kita heute und morgen zu schließen“, erklärte Klaus Faulhaber-Birghan, zuständiger Bereichsleiter bei der Caritas im Kreis Mettmann. Der Hauptgrund: Drei Erziehrinnen sind betroffen und damit die Hälfte des Personals. Unter den Kindern seien wissentlich zwei befallen. „Wir haben aber alle Eltern dringend gebeten, ihre Kinder von einem Hautarzt untersuchen zu lassen“, so Faulhaber-Birghan.

Damit soll ein Ping-Pong-Effekt in der Einrichtung verhindert werden. Die Eltern haben am Donnerstag ihre Kinder aus der Kita abgeholt. Am Montag soll sie wieder öffnen. Nach zwei Tagen Behandlung, so Faulhaber-Birghan, seien die Milben abgestorben und somit nicht mehr übertragbar.

Krätzemilben sind Hautparasiten, winzig kleine Spinnentiere, die in der Haut des Menschen bis zu einen Zentimeter lange Gänge graben. Sie ernähren sich von winzigen Hautpartikeln und sind zum Überleben auf die Hautfeuchtigkeit, also den engen Kontakt zum Menschen angewiesen. Sie können sich nicht selbst aktiv vom menschlichen Körper fortbewegen, sondern nur bei direktem, engem Hautkontakt sowie begrenzt auch über Kleidungsstücke und Bettzeug übertragen werden.

Die Krätze ist nur bei Ausbruch in Gemeinschaftseinrichtungen meldepflichtig. Laut Robert-Koch-Institut müssen die Leiter dieser Einrichtungen bei einem Ausbruch das zuständige Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichtigen. Deshalb laufen auch die Fälle beim Kreis Mettmann ein.

Dort verzeichnet man in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg. Wie die Sprecherin des Kreises Mettmann, Daniela Hitzemann, erklärt, habe sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im vergangenen Jahr gab es 208 gemeldete Fälle, in diesem Jahr sind es bisher 500. Die Kindertagesstätte St. Suitbertus ist jedoch bisher die einzige im Kreis Mettmann, die wegen der Krätze geschlossen bleibt. Um neue Ansteckungen zu verhindern, sollen in den nächsten Tagen dort auch entsprechende Hygienemaßnahmen getroffen werden.

Für Klaus Faulhaber-Birghan ist der Ratinger Fall bisher auch einigartig. In seinen 20 Berufsjahren habe er das noch nicht erlebt.