Label "heimatfest": Drei Mädsche für die Heimat
Carolin Hetzel, Christina Oberwinster und Katharina Bocksteegers entwerfen T-Shirts, Brettchen und Tassen mit Motiven der Stadt.
Ratingen. Kaum sind die jungen Leute aus der Schule raus, schon ergreifen sie die Flucht aus Ratingen. Die Stadt ist zu klein, langweilig, dort ist wenig los — von wegen. Die drei Ratingerinnen Carolin Hetzel (29), Katharina Bocksteegers (26) und Christina Oberwinster (31) sehen das ganz anders. Sie sind verbunden mit ihrer Heimat. Und ihre Liebe zur Stadt hat ihrer Kreativität sogar einen Schub gegeben.
Zu sehen ist das derzeit im Internet und im Kulturamt Ratingen. Denn sowohl im Netz als auch im Rathaus sind Produkte ihres frisch gegründeten Labels „heimatfest“ zu sehen — und auch zu kaufen. Dazu gehören Frühstücksbrettchen, Schlüsselanhänger, Buttons, Wärmer für Kaffeebecher und Postkarten. Sie sind bedruckt mit Motiven der Stadt — beispielsweise mit dem Dumeklemmerbrunnen oder der Skyline. Auf den Shirts steht auf Ratinger Platt „Ratinger Mädsche“ oder „Ratinger Jong“.
Die Idee hatten die Drei schon länger. „Solche ähnlichen Produkte gibt es ja schon in großen Städten. Wir dachten uns einfach, dass auch Ratingen ein eigenes Label verdient hat“, sagt Carolin Hetzel. Danach hätten sie sich zusammengesetzt und „einfach mal gebrainstormt, wie das Label heißen und welche Produkte es geben könnte — und vor allem, wie die Designs aussehen könnten“.
Konkret in die Produktion gingen die ersten Brettchen, Buttons und Wärmer dann im Februar. Seitdem arbeiten die Drei unentwegt nach Feierabend. Denn für alle ist das Label „heimatfest“ ein Hobby. Carolin Hetzel arbeitet hauptberuflich als Grafikerin in einem Ratinger Verlag. Auch Christina Oberwinster ist Grafikerin.
Beide haben vor allem die Designs entwickelt. Katharina ist von Berufswegen eigentlich Kinderkrankenschwester auf einer Frühchenstation, bringt aber das handwerkliche Geschick mit, um zum Beispiel die entworfenen Embleme auf den Stoff zu nähen und zu sticken.
So entstehen viele der Produkte nach Feierabend im heimischen Wohnzimmer. „Einige wie die Frühstücksbrettchen müssen wir aber auch anfertigen lassen“, sagt Katharina Bocksteegers. Die Ideen stammten aber alle von ihnen. „Darauf können sich die Käufer verlassen.“
Im Internet präsentieren die kreativen Köpfe die Produkte unter Rubriken auf Ratinger Platt. „Das zeigt noch einmal unsere Heimatverbundenheit“, sagt Carolin Hetzel. Da sie selbst aber kein Platt mehr sprechen, hat Katharina Bocksteegers Großvater geholfen. „Der war Ur-Ratinger und konnte das noch“, sagt sie.
Kennen gelernt haben die drei Ratingerinnen sich über ihre Männer, die beste Freunde und in der Karnevalsgesellschaft „blau-weiss“ aktiv sind. „Sie finden es in Ordnung, wenn wir uns treffen und auch mal für mehrere Stunden die Souvenirs produzieren“, sagt Bocksteegers. „Dann haben die Jungs halt Zeit für sich.“
Und die werden ihre Männer in den kommenden Wochen noch mehr haben. Denn schon jetzt haben die Ratingerinnen wieder neue Ideen. Hetzel: „Es steht ja Weihnachten vor der Tür. Wir werden auf dem ein oder anderen Weihnachtsmarkt in der Stadt vertreten sein.“