Ratinger Verkehrsknotenpunkt Stadt zahlt 820 000 Euro für Bahnhof

Hösel · Der S-Bahnhof und die Busstation werden in einer Kooperation der Deutschen Bahn AG und der Stadt umfassend erneuert. Der zweite Bauabschnitt umfasst Pflaster und Bepflanzung. Dafür muss nun noch einmal Geld her.

Das denkmalgeschützte Dach am Bahnhofsgebäude wurde bei den Sanierungsarbeiten aufwendig instandgesetzt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Es ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem modernen Verkehrsknotenpunkt. Für die Neugestaltung des Vorplatzes am S-Bahnhof Hösel hat der Rat zusätzlich 820 000 Euro zur Verfügung gestellt. Der S-Bahnhof und die Busstation wird seit geraumer Zeit in einer Kooperation der Deutschen Bahn AG und der Stadt umfassend erneuert, wobei die Bahnden Bahnsteigbereich einschließlich des denkmalgeschützten Daches saniert und teilweise umbaut und die Stadt Ratingen das Bahnhofsumfeld inklusive Busbahnhof bearbeitet. Der zweite städtische Bauabschnitt, der noch umzusetzen ist, betrifft im Wesentlichen das Pflaster und die Bepflanzung.

Fast alle Signale stehen ja bereits auf Grün: Der neue Bahnhof Hösel ist längst fertig. Es fehlte nur noch das denkmalgeschützte Dach auf Bahnsteig eins, das grundlegend hergerichtet werden musste. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn unlängst erklärte, hat sich die Maßnahme ein weiteres Mal verzögert.

Bauabschluss soll noch
dieses Jahr werden

Zunächst hatte man mit dem letzten Quartal 2020 geplant. Dann rechnete man mit dem Abschluss der letzten Bau-Maßnahme im zweiten Quartal 2021. Nun sollte es das vierte Quartal werden. Die Sanierung gestaltete sich vor allem wegen der Arbeit am Detail sehr schwierig. Der Zeitplan war gehörig durcheinander geraten. Nun steht das Projekt aber vor dem Abschluss.

Die alte Holzkonstruktion erforderte einen hohen Bearbeitungsaufwand, so der Sprecher – und dies nach strengen Denkmalschutz-Auflagen. „Am Bonner Hauptbahnhof gab es ein ähnliches Projekt, nur in einer viel größeren Dimension“, meinte er. Insgesamt umfasste die Modernisierung der denkmalgeschützten historischen Bahnsteigüberdachung in Bonn eine Fläche von rund 5500 Quadratmetern.

Jeder Bauabschnitt folgte dabei einem festen Schema: Zunächst mussten die einzelnen Dachelemente demontiert werden. Anschließend wurden diese Teile genau unter die Lupe genommen. Diese Arbeiten fanden aber nicht in Bonn statt: Die Dachelemente wurden in einem Werk im Ruhrgebiet untersucht und dort vollständig und in aufwändigen Verfahren aufbereitet oder ausgetauscht. Danach sollten die einzelnen Dachkonstruktionsteile und Dachgussstützen wieder eingebaut werden. Und so ähnlich sollte es dann auch in Hösel ablaufen.

Es ging insgesamt ja recht gut voran mit Blick auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Und die Modernisierungsfortschritte am Bahnhof Hösel konnten sich Schritt für Schritt sehen lassen.

Nachdem die Deutsche Bahn das Dach auf dem Außenbahnsteig an Gleis 2 fertiggestellt und auch die Modernisierung der beiden Bahnsteige komplett abgeschlossen hatte, war in einem weiteren Schritt der nächste Meilenstein erreicht: Die beiden Aufzüge am Bahnhof sind längst in Betrieb, die den Reisenden einen barrierefreien Zugang von Bahnsteig 1 zu Bahnsteig 2 ermöglichen. Doch immer wieder kommt es zu technischen Problemen.

Auch die Personenunterführung wurde verbessert

Und auch in der Personenunterführung tat sich eine Menge: Zunächst fand die Betonsanierung der Decken und Wände statt. Anschließend wurden die Wände mit hellen und freundlichen Farben aufgefrischt, die an mehreren Stellen mit den Elementen des Höseler Stadtwappens – einer Ähre, einem schreitenden Reh und einem Baum – verziert sind. Abschließend wurde die Personenunterführung mit einem Graffiti-Schutz versehen.

Insgesamt investierten die Deutsche Bahn, das Land Nordrhein-Westfalen, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und die Stadt Ratingen bisher rund 5,8 Millionen Euro in die Modernisierung dieses wichtigen Stadtteil-Bahnhofs.

Die Station Hösel ist die erste in ganz Nordrhein-Westfalen, die mithilfe der digitalen Methode BIM (Building Information Modelling) geplant und gebaut wurde. Klassische Baupläne, die an die Wand geheftet werden, gehören der Vergangenheit an. Dank BIM erhielten alle Projektbeteiligten eine interaktive Visualisierung des geplanten Bauwerks in 3D.

Der Vorteil: Alle Verantwortlichen, egal ob Bauherr, Projektleiter oder die verschiedenen Fachplaner, arbeiteten am selben Modell. So wurden Bauabläufe gemeinsam verlässlicher geplant, komplexe Vorhaben anschaulich visualisiert und Risiken frühzeitig erkannt.

Weiterer Pluspunkt: Durch die Optimierung der Planung können Kosten und Termine besser gesteuert werden. Die DB ist nach eigenen Angaben das erste Infrastrukturunternehmen in Nordrhein-Westfalen, das BIM einsetzt. Im November des Jahres 2019 hatten Vertreter von Stadt und Bahn das Projekt konkret vorgestellt.

Viele Jahre lang hatte die Politik – auch auf Landesebene – um eine große Modernisierung gekämpft, handelt es sich doch um einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Ratingens sowie der Region rund um Essen und Düsseldorf.