Mehr Raum am Felderhof
Im Ausschuss für Stadtentwicklung sprach sich die Mehrheit gegen den Bau von mehr Wohnhäusern als bisher geplant aus.
Ratingen. Das Projekt Felderhof II, das letzte große Wohnbauvorhaben im Stadtgebiet, stand im Stadtentwicklungsausschuss zeitweilig völlig auf der Kippe. Vor allem die Sanierung der Altlasten und die geplante Bebauungsdichte sorgten im Ausschuss für Bauchschmerzen und eine ablehnend-kritische Haltung.
Letztlich fand ein Antrag der CDU, die schlimmsten Auswüchse bei der Planung zu korrigieren, eine breite Mehrheit. Die Vertreter des Investors „InDor“ (Tochterunternehmen der Bauträger Interboden und Dornieden) verfolgten die Debatten im Zuschauerbereich mit angespannten Mienen und machten sich eifrig Notizen. Die ungelösten Verkehrsprobleme, die ungeklärte Altlastenfrage und die maximal verdichtete Bebauung stieß bei allen Fraktionen auf Bedenken.
Zum Stand der Altlastensanierung stand Silvia Schnitzler von der Unteren Bodenschutzbehörde Rede und Antwort: Alle Bodenverunreinigngen, die bei Sanierungsbeginn bekannt waren, seien beseitigt, allerdings wurden bei späteren Untersuchungen zwei weitere Belastungen entdeckt. Eine davon ist noch nicht saniert, bei der anderen gibt es über eine möglicherweise erfolgte Entfernung keine verlässlichen Unterlagen. Schnitzler sagte, dass von den „moderaten Belastungen keine Gefahr für die Umwelt“ ausgehe, gleichwohl will ihre Behörde ordnungsrechtliche Schritte gegen den Sanierer einleite, damit er seiner Pflicht nachkomme. Sie rechne damit, dass in diesem Jahr die Sanierung abgeschlossen sein werde. Die beiden Schadstoff-„Linsen“ im Boden (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Schleif-Pulver auf Eisenoxid-Basis) müssten ausgegraben und entsorgt werden. Sie könnten auch dort liegen bleiben, wenn sie bei einer Wohnbebauung etwa mit einem Hausfundament versiegelt würden.
Was aber, wenn an dieser Stelle ein Garten angelegt wird? Zur Sicherheit solle auf dem Gelände in 60 Zentimeter Tiefe eine „Grabsperre aus Geotextil“ ausgelegt werden, damit etwa Kinder beim Buddeln an Grenzen stoßen.
Der Bürger-Union (BU), den Grünen und der Ratinger Linke (RL) war dies alles so unausgegoren, dass sie erst bei Nachweis der erfolgreichen Sanierung weiter über den Bebauungsplan beraten wollten. CDU, SPD und FDP lehnten dies mit Mehrheit ab: Es gebe eh keine Baugenehmigung, bevor nicht saniert ist. Außerdem würde man Zeit verlieren und riskieren, dass der Investor abspringt.
BU, RL und Grüne stemmten sich auch gegen die Pläne, das Gelände mit 268 Wohneinheiten maximal zu verdichten: Es gebe keine Spielplätze, keine Grünflächen, auch sei eine Bebauung direkt vor der fünf Meter hohen Lärmschutzwand unzumutbar. Außerdem müsse die Geschosshöhe klar begrenzt werden.
Sorge, dass der Investor abspringen könnte, habe man nicht. „Wenn der geht, kommen andere — wir leben hier im Boomland“, sagte Michael Kraus, sachkundiger Bürger der BU. Der Erste Beigeordnete Klaus-Konrad Pesch warnte dagegen vor zu vielen Abstrichen.
Am Ende fand der CDU-Antrag eine breite Mehrheit: An der Lärmschutzwand soll auf einem 16 Meter breiten Streifen keine Wohnbebauung, sondern stattdessen Garagen und Stellplätze geben.
Zum Ausgleich für wegfallende Häuser könnten die Gebäude im nördlichen Bereich auf bis zu vier Geschosse aufgestockt werden.