Mehr Sicherheit für Radfahrer

Die Verwaltung setzt bereits jetzt erste Maßnahmen aus dem Masterplan um.

Ratingen. Der Weg ist das Ziel: Um wieder Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte in NRW“ (AGFS) zu werden, muss sich in Ratingen für die Radfahrer noch einiges zum Besseren wenden. Der Stadtrat jedenfalls hat beschlossen, dass die Stadt diese erneute Mitgliedschaft anstrebe. Die Verwaltung wurde beauftragt, die notwendigen Schritte einzuleiten.

Die ist jetzt auch auf dem Weg — allerdings in kleinen Schritten. Der Masterplan Radverkehr ist in Arbeit und soll im Frühjahr oder Sommer vorgestellt werden. Die bisher vorliegenden Analyse zum Masterplan zeigen: Die Verkehrsinfrastruktur für den Radverkehr muss dringend verbessert werden. Mit ein paar Maßnahmen will die Stadt jetzt schon kleine Verbesserungen auf den Weg bringen: So sollen an vier stark befahrenen Straßen Schutzstreifen für Radfahrer eingerichtet und zwei Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet werden: die Wallstraße zwischen Ober- und Brunostraße und die Heinrichstraße in Tiefenbroich.

Die Schutzstreifen sind für die Dieselstraße, den Breitscheider Weg (Am Löken bis Rehhecke), die Rehhecke (Breitscheider Weg bis Speestraße) und die Sohlstättenstraße (Kaiserswerther Straße bis Agnesstraße) vorgesehen. Da die Fahrbahnen dieser Straßen ohnehin komplett saniert werden müssen, will man die Markierungen — Vorschläge aus dem Masterplan — gleich mit aufbringen. „Die Umsetzung des Masterplans geht nur peu à peu. Wir müssen dabei jede Gelegenheit nutzen“, sagte Planungsamtsleiter Michael Hölzle. So entstehe im Laufe der Jahre das Wegenetz.

Etwa 1,25 Meter breit werden die Schutzstreifen sein, die mit einer gestrichelten Linie von der Fahrbahn abmarkiert werden. Die in Ratingen weit verbreitete Rotfärbung des Radwege, soll künftig nur noch an besonderen Gefahrenbereichen erfolgen, da sonst ein Gewöhnungseffekt eintrete, erklärt der städtische Fahrradbeauftragte Carsten Knoch. „Der rote Asphalt ist nicht mehr Stand der Technik. Auch die Einfärbung hat sich nicht bewährt.“

Der in die Fahrbahn integrierte Radweg biete wegen der besseren Sichtbarkeit der Radfahrer „deutlich mehr Sicherheit“ als die Führung des Radverkehrs auf eigenen Radwegen — vor allem, wenn die hinter Parkstreifen verlaufen.

Die Öffnung von Einbahnstraßen für Radler sei ebenfalls sicherer als das Anlegen von Radwegen auf diesen Straßen. Mit Hinweisschildern und Piktogrammen auf der Fahrbahn werden Autofahrer auf den unerwarteten Gegenverkehr aufmerksam gemacht.

„Für uns ist das die Gelegenheit, schon vor der Vorstellung des Masterplanes einen ersten Schritt zu tun“, freut sich Knoch. Außerdem werde in Kürze mit einer Ampel ein Unfallschwerpunkt beseitigt: die Einmündung Düsseldorfer Straße/Sandstraße. Dort waren häufig Radfahrer mit abbiegenden Autos zusammengestoßen. Daraufhin wurden dort Gitter aufgestellt, um Radfahrer und Fußgänger zu einem kleinen — sichereren — Umweg zu zwingen. Das brachte wiederum den Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club in Harnisch: „Man hat uns 18 Meter Radweg geklaut“, schimpfte damals die ADFC-Vorsitzende Edith Feltgen.