Mit 204 PS durch Dubai
Ulrike und Werner Gloyna geben gerne Gas. Jetzt jagten die Breitscheider in den Vereinigten Arabischen Emiraten über den Asphalt.
Ratingen/Dubai. Wenn es nach heißem Gummi und Benzin riecht, fühlen sich Ulrike und Werner Gloyna richtig wohl. Die Breitscheider kann man getrost als motorsportverrückt bezeichnen. Im Rennwagen zu sitzen und über Asphaltpisten zu jagen, ist für sie das höchste der Gefühle.
Nürburgring kann jeder. Aber ein 24-Stunden-Rennen in Dubai? „Wir waren jetzt das erste Mal dabei — es war sagenhaft“, schwärmt Werner Gloyna (54) noch immer von dem Erlebnis im Januar.
Mit zwei „aufgebrezelten“ Renault Clios, einem rund zwei Dutzend Mann starken Team und insgesamt acht Fahrern waren die Gloynas in den Wüstenstaat aufgebrochen. „Die beiden Fahrzeuge waren schon 14 Tage vorher in Rotterdam verschifft und von einer Spedition dann zur Rennstrecke gebracht worden“, erzählt der gelernte Kfz-Mechaniker, der in Breitscheid seine Werkstatt hat.
Rennen fährt er schon seit 20 Jahren. Dubai war für ihn aber nicht nur eine Premiere, sondern auch eine besondere Herausforderung. 24-Stunden-Rennen sind eine extreme Belastung für Mensch und Material: freies Training, Zeittraining und dann das Rennen — Fahrer und Wagen waren dauernd auf Achse.
„Da die Fahrer nur zwei Stunden am Steuer sitzen dürfen, hatten wir acht dabei — vier für jeden Wagen —, die sich ständig abwechselten“, sagt Gloyna. Die Fahrer bezahlen übrigens für die Rennen. Für solche Dauerstrapazen sind die Clios, die von Renault schon als Werksautos für Rennen hergestellt wurden, eigentlich nicht gebaut. Mit allen Umbauten — etwa 100-Liter-Tank und Hebeanlage für schnelles Reifenwechseln — kletterte der Werkspreis von 36 000 auf 60 000 Euro.
„Dafür war der Sprit vor Ort sehr günstig“, scherzt Gloyna. Zum Glück, denn die Renner gönnen sich locker 30 Liter auf 100 Kilometer. Noch drastischer war allerdings der Reifenverschleiß: Alle vier Stunden war ein Reifensatz fällig. Macht für beide Wagen insgesamt zwölf komplette Sätze. Und noch etwas hat der Breitscheider, der auch selbst als Fahrer auf der Piste war, ausgerechnet: Insgesamt gab es in den 24 Stunden 18 000 Schaltvorgänge — das ist Schwerarbeit.“
Dass nach 24 Stunden die Ratinger Clios mit den Startnummern 104 und 105 auf dem dritten und fünften Platz in ihrem Klassement landeten, war dann noch die Krönung für den Ausflug nach Dubai. Dabei sah es zum Schluss gar nicht mehr danach aus. Bei einem Wagen drohte mitten im Rennen der Schalthebel abzubrechen — er wurde notdürftig mit Kabelbindern repariert. Und der ander hatte eine Viertelstunde vordem Renn-Ende Zündaussetzer und keine Kupplung mehr. Werner Gloyna bekam ihn auf dem Wüstenkurs aber doch noch ins Ziel, wo dann natürlich Freudentränen flossen.