Neue Ausstellung im Museum zeigt Skulpturen aus PET
Der Düsseldorfer Bildhauer Paul Schwer stellt ab Freitag in Ratingen aus. Parallel läuft die Schau in Goch.
Ratingen. Die ursprünglich differenzierte Bedeutung von Skulptur — sie entsteht durch Hauen und Schnitzen, eine Plastik dagegen durch Auftragen von Material und Modellieren — ist heute nur noch selten im Sprachgebrauch anzutreffen. Und die Objekte — skulptural und plastisch, die der Düsseldorfer Bildhauer Paul Schwer ab Freitag (bis 30. September 2018) im Museum Ratingen präsentiert, sprengen den Wort- und Begriffrahmen sowieso.
Er hat für eine Ausstellung das Museum Ratingen mit einer Vielzahl von transluzenten Objekten aus Polyethylenterephthalat — eher unter PET bekannt — bedacht, während in Goch eine Parallelveranstaltung mit überwiegend Architektur-nahen Arbeiten das zweite Bein darstellt.
Paul Schwer — ja, der ist der Künstler, der in Tiefenbroich bei Tünkers seine Leuchtturm-Installation aufgestellt hat und im vergangenen Jahr eine Art Bautafel vor dem Ratinger Stadttheater installierte. Die aktuellen Ausstellungen gehen zurück auf seine intensive Auseinandersetzung mit den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. Dieses wird in der Ausstellung aufgegriffen und soll in neuen, raumbezogenen Installationen umgesetzt werden. Ebenso wird das Licht als wesentliches gestalterisches Element des Künstlers in den installativen Werken in Ratingen thematisiert. Alles unerhört spannend und sehr sehenswert.
Hier und in Goch realisierte Paul Schwer je eine skulpturale Lichtinstallation im öffentlichen Raum, mit der er auf eine spezifische Platz- und Ortssituation reagierte. Während im neuen Stadtteil NeuSeeLand in Goch die Arbeit „Shelter Halic“ auf einem künstlichen See platziert wurde, entschied sich der Künstler in Ratingen für eine Arbeit aus seiner Serie der Billboard-Painting.
Es kristallisieren sich zwei Schwerpunkte im bildnerischen Verständnis von Paul Schwer heraus: die skulpturale Verdichtung und die raumgreifende Installation. Entsprechend der jeweiligen Raumsituationen der beiden Häuser werden in Ratingen die skulpturalen Arbeiten gezeigt, während in Goch die raumbestimmenden und mitunter auch raumgenerierenden Werke erlebbar werden.
Dabei wird jeweils das Licht als wesentliches Gestaltungselement des Künstlers deutlich. Meist durchdringt es mittels schlichter Lichtröhren farbig gestaltete Plexiglasflächen. Die Fragilität der Arbeiten ist Teil einer kalkulierten Irritation. Anders und doch aufs innigste verwandt sind die ebenfalls polychromen Skulpturen aus PET-G Kunststoff, die der Künstler in geradezu barocker Manier in sich verdreht und so eine Verdichtung von Malerei und skulpturaler Wirkung erzielt.
Beide Pole werden durch die Präsentationen in den unterschiedlichen Raumsituationen der beiden kooperierenden Museen deutlich. Erst in der Wahrnehmung der beiden Orte wird es dem Betrachter letztlich gelingen, das reiche Repertoire des Künstlers vollständig zu erleben.
Die Ausstellung im Museum an der Grabenstraße wird am Freitag, 29. Juni, um 19 Uhr eröffnet, die in Goch am Samstag.