Neuen Anwohnern droht mehr Lärm
Der Kreisverband kritisiert massiv den Entwurf zum Bebauungsplan für das Felderhof II-Wohnprojekt.
Gesundheitsgefahren für die neuen Anwohner und ein erhöhtes Sicherheitsrisiko entlang der Bahnstrecke gehören zu den wesentlichen Kritikpunkten, die der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) mit Blick auf das umstrittene Felderhof II-Projekt anführt. Hans Jörgens, promovierter Physiker, ist Sprecher des Vorstandes des Kreisverbandes für die Region Düsseldorf/Mettmann/Neuss.
Der VCD hat eine Stellungnahme mit Einwänden zum neuen Entwurf des Bebauungsplanes SW 263 abgegeben. Der VCD geht unter anderem auf die Gefahren durch mehr Bahnlärm ein. Das geplante Siedlungsgebiet liege unmittelbar an der Hauptstrecke 2324 der Deutschen Bahn, auf der es nach der Fertigstellung der Teilstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen noch mehr Güterverkehr geben werde. Die Lärmbelastung nehme deutlich zu, „es ergeben sich nicht akzeptable Störungen vor allem der Nachtruhe“. In einem Gutachten sei die Höchstgeschwindigkeit der Güterzüge mit 90 km/h angegeben, das Verkehrsunternehmen könnte die Leistungsfähigkeit der Strecke erhöhen, indem man ein Höchsttempo von 120 km/h ermöglicht. Jörgens betont: „Die Bahn kann das eigenmächtig tun, es ist dafür kein Genehmigungsverfahren erforderlich.“
Probleme sieht der VCD auch beim Schallschutz: Im „Schalltechnischen Gutachten“ würden nur hohe Schallschutzwände in einigem Abstand vom Bahngelände diskutiert, es gebe aber heute alternative Lösungen wie etwa Schienen-Stegdämpfer und niedrige Lärmschutzwände unmittelbar am Gleis. Der VCD empfiehlt, diese Möglichkeiten gutachterlichüberprüfen zu lassen.
Völlig unbeachtet bleibe das Gefahrenpotenzial, das vom Ladegut der Züge ausgehe. Hohe Schallschutzwände erschwerten den Zugang zur Strecke im Fall einer Havarie, unterstreicht Jörgens. „Erst im Jahr 2013 entgleiste auf der rechtsrheinischen Bahnstrecke zwischen Rüdesheim und Kaub ein Güterzug und wirbelte auf einer Länge von zehn Kilometer den Gleisschotter so hoch auf, dass Häuser und Fahrzeuge stark beschädigt wurden“, erklärt Jörgens.
Die InDor Immobilienwelt, die zur Interboden-Gruppe gehört, hat das Felderhof II-Projekt bereits vorgestellt. Man hat ein umfangreiches Maßnahmenkonzept zum Immissionschutz angekündigt. InDor werde sich großen Teilen an der Finanzierung der Schallschutzmaßnahmen beteiligen. Das Konzept wurde in den aktuellen Entwurf zum Bebauungsplan integriert. Dieser Entwurf liegt noch bis zum morgigen Freitag öffentlich aus. „Jeder kann bis Freitag beim Amt 61 der Stadtverwaltung noch seine Stellungnahme abgeben“, betont Jörgens. Bei zügigem Verlauf könnte man laut InDor-Planerin Helga Sander zur Mitte des Jahres Baurecht für das große Wohnprojekt schaffen. Der Rat muss noch einen Grundsatzbeschluss fassen.