Neuer Vorstand der Jonges ist der alte

Baas Georg Hoberg und seine Mitstreite wurden von den Mitgliedern in ihrem Ämtern bestätigt.

Der Durchschnitts-Jong im größten Ratinger Männerverein (927 Mitglieder) ist über 60 Jahre alt und hat sein Schäfchen im Trockenen. Er fühlt sich der Heimat verbunden, hat nicht unbedingt was gegen Neuerungen und freut sich, wenn es der Stadt gut geht.

Also ist es nur in eines solchen Zeitgenossen Sinn, wenn sowohl was für die Vergangenheit getan als auch in die Zukunft gedacht wird. Dabei überstürzen die Jonges natürlich nichts. Bei ihrer Jahresversammlung, zu der sich fast 200 Mitglieder eingefunden hatten, schafften sie einen ganz besonderen Spagat: Sie präsentierten ein druckfrisches Büchlein, vom Mundart-Kreis verfasst: „Verzäll mech wat op platt. Jeschechten, Anekdötches on Dönekes uut Ratingen“, das nun beim Verein zum Preis von zehn Euro zu erwerben ist.

Dann lauschten sie Unternehmer Olaf Tünkers bei seinem Vortrag zum Thema „Visionen zum Wirtschaftsstandort Ratingen“. Tünkers pries die Stadt als geografisch gut gelegen, einst als erfolgreichste Mittelschaft gelobt, durch Flughafen, Bahn und Autobahnen an die Welt angeschlossen, von guter Kaufkraft gesegnet, zum Erfolg verdammt. Aber ganz im Gegensatz dazu die Prognose des Stadtkämmerers, dass sich die Stadtkasse um knapp zehn Millionen Euro jährlich leere. Tünkers‘ Vision: „Wir müssen die Abwanderung von Unternehmen stoppen, mehr Firmen für den Standort gewinnen“, und man müsse dabei — im Hinblick auf steuerliche Einkünfte — klug und wählerisch sein.

Satzungsgemäß wurde bei der Jahreshauptversammlung gewählt. Das Ergebnis bestätigte die erprobten Vorstandskräfte: Vorsitzender (Baas) Georg Hoberg, Schatzmeister Andreas Clausen, Schriftführer Theodor Becker sowie die beiden Beisitzer Guido Multhaupt (Stadtbildpflege) und Klaus Hamacher (Historische Bauwerke). Außerdem wurden Kassenprüfer bestellt und Mitglieder geehrt — drei für 40-jährige und 14 für 25-jährige Zugehörigkeit zum Verein.