Noch mehr Flüge: Jetzt kommen die Bürger zu Wort

Die Flughafenkommission kritisiert die Pläne zur Ausweitung der Flugkapazitäten und fordert die Ratinger zum Einmischen auf.

Ratingen/Düsseldorf. Am Mittwoch will der Flughafen Düsseldorf auf einer Infoveranstaltung in der Dumeklemmerhalle zu seiner geplante Ausweitung der Flugkapazitäten Rede und Antwort stehen. Die Flughafen-Vertretern können dabei mit scharfem Gegenwind aus Ratingen rechnen. Zumindest dürfte es viele kritische Fragen geben. Die zu stellen, fordert die Flughafenkommission die Ratinger Bürger nun ausdrücklich auf.

Die Flughafenkommission, in der Rat und Verwaltung der Stadt Ratingen Fragen zu Flugverkehr und -lärm behandeln, hat sich eingehend mit den Plänen des Flughafens für eine Kapazitätserweiterung befasst. Die „Fraktion Ratinger“ steht und zeigt klare Kante: „Der Antrag geht eindeutig zu Lasten der Bürger“, heißt es in der Mitteilung der Kommission. Die vom Flughafen an lärmgeplagte Bürger verteilte Infobroschüre sei „einseitig“ und lasse viele Fragen offen.

Nicht bestritten wird der wirtschaftliche Nutzen des Flughafens für die Region, und dass dadurch Beeinträchtigungen der Umwelt akzeptiert werden. Doch die Belastungen müssten in einem „verträglichen Rahmen“ bleiben und dürften nicht verharmlost werden.

Und genau das wirft die Flughafenkommission dem Airport vor und listet eine ganze Reihe von Punkten auf, die „kritikwürdig sind oder hinterfragt werden müssen“: So werde der erhöhte Bedarf an Flügen gar nicht belegt. Die Broschüre erwecke zudem den Eindruck, dass für den Wirtschaftsstandort NRW nur der Düsseldorfer Flughafen wachsen müsse.

Die beantragte Steigerung der Flugbewegungen bei Parallelbahnbetrieb von 45 auf 60 pro Stunde bedeute eine „maximale Belastung“ frühmorgens sowie spätnachmittags und abends. Wie häufig und in welchem Umfang beide Pisten genutzt werden sollen, darüber werde aber nichts gesagt.

Als „Farce“ bezeichnet die Kommission das „großzügige Angebot“ des Flughafens, weiterhin Zuschüsse fürs Lärmschutzprogramm zu bezahlen, wenn die Schutzzonen gar nicht vergrößert werden. Auch die geforderte Flexibilität werde nicht konkret benannt. Der Appell der Flughafenkommission: „Deshalb ist es wichtig, dass sich die Ratinger Bürger mit dem Thema beschäftigen und alle Informationsmöglichkeiten nutzen.“

Erwartungsgemäß eine andere Position vertritt der Unternehmensverband Ratingen (UVR), in dem auch der Flughafen Mitglied ist. UVR-Vorsitzender Olaf Tünkers spricht von einer „leichten Mehrbelastung“ und verweist auf die Zusage des Flughafens, dass es keine höheren Flugzahlen geben werde als im Angerlandvergleich festgeschrieben. Die Forderung nach einer flexibleren Nutzung beider Pisten sei nachvollziehbar. „Wenn die Nutzung der Parallelbahn eine Woche vorher angemeldet werden muss, kann nicht auf kurzfristige Störungen reagiert werden.“ Und durch die Störungen komme es ja meistens zu den Verspätungen bis in die Nacht, unter denen er als Lintorfer auch leide.