Rot Weiss Lintorf: Kunstrasenplatz auf Eis gelegt
Wegen der 8,5 Millionen Euro teuren Solidarumlage stellt die Verwaltung fest eingeplante Projekte wieder auf den Prüfstand.
Ratingen. „Das wäre eine Katastrophe für den Verein.“ Harry Frielingsdorf, Vorsitzender von Rot Weiss Lintorf (RWL) nimmt kein Blatt vor den Mund: Die schon sicher geglaubte Umwandlung des alten Tennenplatzes an der Jahnstraße in einen zeitgemäßen Kunstrasenplatz sowie der Bau eines dringend benötigten zusätzlichen Kleinspielfeldes rücken möglicherweise in weite Ferne. Wie andere lang erwartete Projekte auch.
Der Grund: Durch die geplante Solidarumlage müssen noch nicht begonnene Investitionen erneut auf den Prüfstand. Rund 8,5 Millionen Euro müsste Ratingen ab 2014 sieben Jahre lang ans Land abführen, das damit finanzschwache Kommunen stützen will. Die Dumeklemmerstadt leistet von allen 60 zahlenden Kommunen den dritthöchsten Anteil — hinter Monheim und Düsseldorf.
Dabei sind die fetten Jahre in Ratingen längst vorbei. Durch Rückzahlungen sind die Gewerbesteuereinnahmen von vormals 120 auf 50 Millionen Euro eingebrochen und steigen in diesem Jahr wieder auf rund 80 Millionen an. Der aktuelle Haushalt hat ein Loch von 3,5 Millionen Euro, das nur durch einen Griff in die Ausgleichsrücklage gestopft werden kann. Mit der Solidarumlage würde das Defizit auf zwölf Millionen Euro wachsen — mit der Folge, dass schon 2015 die Rücklage aufgezehrt wäre und die Stadt dann Kredite aufnehmen müsste.
Der Spardruck auf die Stadt ist enorm. Deshalb schlägt die Verwaltung vor, mehrere Investitionen vorläufig auszusetzen. Über sie soll erst im Rahmen der Beratungen zum Haushalt 2014 neu entschieden werden.
Knapp 2,6 Millionen Euro könnten damit eingespart werden. Neben der Erneuerung der Sportplätze von Rot Weiss Lintorf stehen die weitere Sanierung der Sportanlage Gothaer Straße und die Dacherneuerung der Turnhalle Comeniusschule auf der Streichliste. Die Beleuchtung des Drupnas-Parks sowie Umbau beziehungsweise Erweiterung von Gesamtschul-Mensa und Verwaltung des Bonhoeffer-Gymnasiums sollen ebenfalls auf „Wiedervorlage“.
„Wenn die Maßnahme jetzt abgesagt wird, dann dauert es lange, bis sie wieder angepackt wird“, befürchtet Frielingsdorf. Dabei war sein Verein dem Ziel schon so nah: Bis zum Jahreswechsel sollten die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben, im Frühjahr begonnen und im Herbst 2014 fertig sein. „Der Trainingsplan steht schon. Wahrscheinlich müssen wir jetzt Mannschaften auflösen.“