Wohnraum ist in Ratingen rar

Messe lockte Käufer in die Stadthalle. Vor allem in Lintorf, Mitte, West und Ratingen-Süd sind Wohnungen gefragt. Die Preise auf dem Markt steigen weiter.

Ratingen. „Heute werden wir vermutlich nicht fündig“, stellte Jan Esterhues mit einem leichten Anflug von Resignation fest. Ein Einfamilienhaus „am besten in Hösel“ ist das Objekt der Begierde. Bis zu 400 000 Euro würden der 36-Jährige und seine Frau Tanja für eine Wohnfläche von 200 Quadratmetern ausgeben. Auf der Immobilienmesse in der Dumeklemmerhalle suchte das Paar zwischen den Infoständen erst einmal vergeblich.

„Das Angebot ist knapp“, bestätigt Markus Aßhoff von der Sparkasse HRV, die die Immobilienmesse ausgerichtet hat. Der Betriebswirt und sein Kollege Bodo Schmidt gehen davon aus, dass auf dem Ratinger Markt derzeit rund 100 Häuser angeboten werden — vor allem größere Anwesen älteren Baujahres. Käufer suchen derzeit auch die Besitzer von lediglich 150 Wohnungen.

Wo Wohnraum ein rares Gut ist, steigen die Preise. Der Wert ihres Hauses habe sich in den vergangenen zehn Jahren um zehn Prozent erhöht, berichtet Petra Hünewinkel. Ihr Eindruck: „Dieser Trend hält an.“ Sie besucht die Immobilienmesse gemeinsam mit Monika Nowak. Die 45-Jährige möchte ihre alte Villa für 770 000 Euro verkaufen und sucht eine 80 Quadratmeter große Bleibe mit Terrasse in Ratingen-Süd. Letzteres dürfte schwierig werden, stellt sie nach einem ersten Rundgang fest.

Die Immobilienexperten würden da kaum widersprechen: Neben Lintorf seien Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern in den Stadtteilen Zentrum und West sowie im Ratinger Süden besonders gefragt, so Schmidt. „Die würden uns die Leute aus der Hand reißen“, sagt der Immobilienmakler. Objekte in diesen Lagen sind auch als Kapitalanlage interessant. Schmidt erwartet weiter steigende Mieten und eine anhaltend hohe Nachfrage. Begehrt sei zudem barrierefreier Wohnraum in der Stadtmitte.

Vom 33 Quadratmeter großen Appartement in Lintorf für 45 000 Euro bis zum Ärztehaus in Düsseldorf für 8,7 Millionen Euro reichten die Angebote. Das 1977 erbaute Reihenendhaus mit 112 Quadratmetern Wohnfläche in Hösel wurde für 298 000 Euro angeboten. Etwa 30 000 Euro höher lag der Preis für ein 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus im Jugendstil in Breitscheid. Zweifelsohne treibe die Attraktivität der benachbarten Landeshauptstadt die Preise in die Höhe, bestätigen Aßhoff und Schmidt unisono.

Diesen Eindruck bestätigt Michael Stippe. Er sucht als Altersvorsorge eine Wohnung in zentraler Lage. „Bei 200 000 Euro liegt mein Limit. Dafür kriege ich nahe der holländischen Grenze ein Haus; hier ist das nicht mehr bezahlbar“, sagt der 50-Jährige. Nur: Ratingen sei eben deutlich attraktiver als der Niederrhein. Insbesondere die gute Anbindung an Düsseldorf und viele Verkehrswege seien ein Argument für den Verbleib in der Dumeklemmerstadt.

Jan und Tanja Esterhues indes wollen ihre Suche nach einem Traumhaus fortsetzen. Ihr Blick fokussiert sich längst nicht mehr nur auf Ratingen. In Velbert oder Heiligenhaus sei attraktiver Wohnraum günstiger. „Und auch der Essener Süden ist für uns mittlerweile ein Thema“, betont Jan Esterhues.