Kita-Telefone bleiben stumm

Nach einer Systemumstellung sind Kindergärten und Jugendzentren nicht zu erreichen.

Ratingen. Ein paar Sekunden absolute Stille, dann das Besetztzeichen: So geht es seit zweieinhalb Wochen allen, die versuchen, eine Außenstelle der Stadtverwaltung zu erreichen. Egal, ob Kindergarten, Seniorentreff oder Jugendzentrum. Die Verwaltung hatte es nicht für nötig angesehen, Eltern oder Angehörige darüber zu informieren, dass sie nicht anrufen können. „Mal geht das Telefon, mal geht es nicht. Verlassen kann man sich da auf nichts“, sagt eine Mitarbeiterin im Ri-Ra-Rutsch-Kindergarten in Lintorf.

Von außen telefonisch erreichbar sei der Kindergarten seit fast drei Wochen nicht gewesen. „Das war nicht prickelnd. Wir selbst haben die Eltern informiert und dann meistens unsere Privathandys genommen.“ Am Freitag die Erleichterung: Der erste externe Anruf kam an.

Dass es Probleme mit der Erreichbarkeit ihrer Außenstellen gibt, hat die Stadt erst Mitte der Woche eingeräumt. Auf Anfrage hieß es, die Probleme seien beseitigt. Die Jugendzentren waren am Freitag aber immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Dort funktionierten nicht einmal die internen Verbindungen.

„Wir hatten eine Pokernacht für Jugendliche geplant und mussten die jetzt absagen, weil sich keiner telefonisch anmelden konnte“, sagt Manege-Leiter Jochen Celler. Ihn plagen noch andere Sorgen, selbst wenn die Anlage bald reibungslos funktioniert: „Wir sind dringend — wie auch die Kindergärten und Übermittagbetreuungen — auf tragbare Telefone angewiesen.“ Bisher gebe es die aber nicht. Und ein hochmodernes Telefon im Büro nütze nichts, wenn er bei einer Party im Haus nach dem Rechten schauen müsse.

Grund für die Telefonprobleme ist die Umstellung auf ein „serverbasiertes System“, sagt Friedhelm Kottke, Abteilungsleiter IT bei der Verwaltung. Wurde die Telefonanlage früher von einem externen Dienstleister eingestellt und gewartet, mache die Stadt das jetzt selbst, was eine „beträchtliche Kosteneinsparung“ ausmache. Zudem sei die Anlage von „Zwei-Draht-Technik auf IP-Technik“ umgestellt worden. Telefone und Computer seien miteinander vernetzt.

Kottke und sein Team sind seit Tagen auf der Suche nach Fehlern. 98 Prozent der internen Anschlüsse seien geprüft und in Ordnung. Unabhängig davon hält sich die Begeisterung über die neue Anlage in Grenzen. Die Rathausmitarbeiter müssen sich an neue Endgeräte gewöhnen, deren Bedienung nicht immer gelingt. So brechen beim Verbinden oder Weiterleiten die Gespräche öfter mal ab, weil falsche Knöpfe gedrückt wurden.