Ratinger Reitercorps in München
Ratinger Reitercorps zieht mit 9100 Trachtlern zur Wiesn. Das Abenteuer begann mit einer „verrückten Idee.“
Ratingen/München. Live im ersten Fernsehprogramm, bejubelt von rund einer Million Zuschauern am Straßenrand: Das Reitercorps der St. Sebastiani-Bruderschaft hat am Sonntag beste Werbung für sich und die Stadt Ratingen gemacht. Hoch zu Ross zogen bei strahlendem Sonnenschein 21 Mitglieder des Reitercorps beim großen Trachtenumzug zum Auftakt des Oktoberfestes durch München.
Der Umzug zur Wiesn wurde im Fernsehen zwei Stunden live übertragen, die Gäste aus dem Rheinland waren den Münchner Lokalzeitungen anschließend sogar eigene Fotos wert. In der Tat waren die Ratinger „Exoten“.
Von den mehr als 9100 Teilnehmern in 170 Gruppen kommt der weitaus größte Teil aus München und Bayern. Aus NRW kamen nur ein Tambourcorps aus Bonn und das Sappeur-Corps aus Korschenbroich.
„Das war ein großartiges Erlebnis“, bilanzierte Vorsitzender Peter Krümmel am Montag während der Rückfahrt. Die Tage in München steckten den 28 Teilnehmern noch in den Knochen. Der jüngste war der 16-jährige Aaron Schnitzer (Lintorfer Schülerprinz), der älteste mit 80 Jahren Hermann Knubbertz.
Eingefädelt hatten den Besuch in München Hanno Paas und sein Sohn Johannes. „Das war eigentlich eine verrückte Idee in einer fröhlichen Runde“, erinnert sich Paas senior. Über den bayrischen Bauernverband knüpfte der Landwirt Kontakte zum Organisator des Umzuges, dem Festring München. „Wir haben Fotos und Filme hingeschickt, damit die wissen, wie das Reitercorps auftritt.“
Nach der Zusage musste der Transport von Ross und Reiter organisiert werden: Die 21 Pferde wurden am Freitag in drei Großraumtransporter verladen und nach München gefahren. Die Schützen reisten samt Bruderschaftschef Gero Keusen in einem Bus hinterher.
Den Samstag verbrachte die muntere Truppe ab mittags in einer Ochsenbraterei auf dem Oktoberfest, wo bis in die Abendstunden zünftig bayrisch gefeiert wurde.
Am Sonntag mussten früh die Pferde gesattelt werden, weil das Reitercorps in voller Uniform um 8 Uhr seinen Aufstellungplatz im Umzug einnehmen musste. „Die Zuschauer haben immer wieder applaudiert und ,begeistert den Reitern zugerufen“, sagte Paas, der den Umzug von der Löwenbräu-Ehrentribüne verfolgt hat. „Das war eine tolle Werbung für die Schützen und für Ratingen.“
Nach dem Festzug wurden die Teilnehmer vom Organisator zum Feiern ins Löwenbräu-Zelt eingeladen. Am Montag besichtigte die Truppe noch die Allianz-Arena, bevor es wieder auf den Heimweg ging.