Ratingen Von Monte Carlo in die Dumeklemmerstadt

Ratingen. · Die 72-jährige Opernsängerin Nadia Meroni kannte Promis wie Fürst Rainier.

Nadia Meroni tritt auch im Ratinger Tragödchen auf. Sie hat viel über ihr Leben zu erzählen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Nadja ist ein russischer Vorname und die Koseform des Namens Nadeschda. Der Name bedeutet übersetzt „die Hoffnung“, „die Teure“, „die Kostbare“ und „die Großzügigkeit“. Auch im Arabischen ist Nadja ein beliebter Mädchenname und kann direkt übersetzt werden mit „der Morgentau“. Der Morgentau, um den es hier gehen soll, heißt mit Nachnamen Meroni und ist eine herzliche Frau von überbordender, naturgewaltiger menschlicher Kraft.

Opernsängerin ist diese Zeitgenossin, Mitmensch, Helferin – auf jeden Fall jemand, der sich einmischt und Gutes tun will. Und, wenn man harmlos fragt, entlädt sich ein Strom an Geschichten. Herz und Hirn sind voll von unterschiedlichen Stories, mit minutiöser Erzählkraft bietet Nadia Meroni sie dar. Und: Sie kannte sie, die Promis, von denen ihr auch die nicht druckreifen Seiten noch gegenwärtig sind. Was Wunder, wurde sie doch vor 72 Jahren in Frankreich geboren und wuchs sie doch in Monte Carlo auf, das auch damals schon an einem Ende des Regenbogens süffisant Berichterstattung positioniert. Es war ehedem nur heimeliger.

Natürlich kannte sie Fürst Rainier, den damaligen, den blendend aussehenden Vater vom aktuellen Monaco-Landesvater. Er spendierte dem kessen kleinen Mädchen, das da in der Kneipe seitlich auf dem Tresen saß und begeistert Schlager schmetterte, immer mal wieder ein Schokoladeneis.

Schon in jungen Jahren wußte Meroni, dass sie singen möchte

Meronis Mutter war Hausfrau, der Vater bei der Marine. Sie wollte – und das war schon mit fünf Jahren – Opernsängerin werden. Daran änderte sich auch im Laufe der Jahre nichts. Sie besuchte zunächst die Technik-Schule für Gastronomie und Management in Monte Carlo und schloss ab 1965 ein Gesangs-Studium an und ab.

Wenn der Begriff „tingeln“ nicht bei manchem Zuhörer einen so schillernden Sinn machte, wäre er durchaus korrekt für Meronis Jahre ab 1968. Sie trat in den unterschiedlichsten Opernhäusern und Rollen auf, begeisterte ihr Publikum zum Beispiel in Arles, Avignon und Monte Carlo, auf Mauritius und in Brüssel, sie sang in den fünf Weltsprachen, die sie spricht, und dazu noch in Russisch, Portugiesisch, Griechisch und Tschechisch. Sie heiratete und wurde geschieden, erkrankte sehr schwer und gesundete gottlob.

Natürlich weiß die Sängerin um ihren künstlerischen Wert und weiß ihn auch zu behaupten. Sie hat aber auch ein großes Herz für die Zeitgenossen, denen es schlecht oder sehr schlecht geht und die ihre Heimat, Würde und Zukunft verloren haben. Auch denen widmet sie sich aus vollem Herzen, umfängt sie unausweichlich mit vielen Ideen und großer Nächstenliebe und backt für sie wachsende Plätzchenberge.

Nadia schmückt sich ein Leben lang schon mit leuchtend rotem Lippenstift; macht aus ihrer rot-sockigen politischen Heimat keinen Hehl, formt daraus aber auch kein Glaubensbekenntnis, wenn es gilt, generell Lebensleistungen zu würdigen. Sie bleibt stolz und bestimmt, setzt sich stärker durch, als man meinen möchte. Und im Gegensatz zu einem festen Plan für künftige Vorhaben zerrt sie einen Trolley hinter sich her, der ihre künstlerische Vergangenheit in Artikeln, Einladungen und Belegen enthält.