Parkplatz am Blauen See: Betreiber ignoriert Ultimatum

Die Stadt forderte, dass der Parkplatz am Blauen See bis Mittwochnacht geräumt wird. Doch die Autos von Urlaubern stehen immer noch dort.

Ratingen. Um 23.59 Uhr war Mittwochnacht die Frist abgelaufen. Bis dahin musste der Parkplatz am Blauen See geräumt sein.

Wie berichtet hatte die Stadt dem Betreiber des Parkservices dieses Ultimatum gestellt — und ein Zwangsgeld angedroht, um dem immer weiter ausufernden Parkchaos mit Fluggästen im Landschafts- und Wasserschutzgebiet Einhalt zu gebieten.

Doch bis Donnerstag parkten nach wie vor hunderte Fahrzeuge aus der ganzen Republik und den Nachbarländern auf den Grasflächen. Nur die Schranke an der Nebenzufahrt war geöffnet, die Einfahrt mit rot-weißen Sperrpfosten abgeriegelt.

„Wenn der Parkplatz nicht komplett geräumt ist, wird das erste Zwangsgeld fällig“, sagte Rolf Kopp vom Bauordnungsamt am Donnerstag. Über die Höhe des Betrages wollte er sich nicht äußern. Es dürfte aber im fünfstelligen Bereich liegen.

Das Stadtamt wollte im Laufe des Tages mehrfach kontrollieren. Mit der Festsetzung des Zwangsgeldes sei zugleich ein zweites, noch höheres Zwangsgeld angedroht worden, sagte Kopp. Das sei für die Stadt die einzige Möglichkeit, ihre Interessen durchzusetzen.

Zuletzt sei die Verwaltung noch mit den Juristen des Parkplatzbetreibers im Gespräch gewesen. „Die hatten sich noch nicht entschieden, ob sie gerichtlich gegen die Nutzungsuntersagung vorgehen wollen“, sagte Kopp.

Dass die Stadt selbst aktiv wird und das Gelände räumen lässt, schloss er aus. Die Ratinger Abschleppfirmen wären mit der Masse an Fahrzeugen überfordert. Zudem würde sich die Frage stellen, wo die ganzen Autos abgestellt werden könnten. Und: Die Stadt trüge ein finanzielles Risiko, weil sie für die Abschleppkosten in Vorleistung treten und dem Geld hinterherlaufen müsste.

Indessen mehren sich die Klagen vieler Bürger auch aus anderen Stadtteilen über zugestellte Wohnstraßen und Parkplätze. Der Wanderparkplatz „An den Hanten“ an der Krummenweger Straße in Lintorf ist inzwischen voll. Urlaubsreisende aus den Niederlanden, aus München, Berlin und dem Ruhrgebiet stellten ihren Wagen dort ab — kostengünstig oder gar gratis.

WZ-Leser Ewald Dietz berichtete von zugeparkten Straßen in Tiefenbroich, auch an der „Villa Hoffmann“ stünden wochenlang Autos von Flughafenbenutzern. Das städtische Ordnungsamt ist bei den Wanderparkplätzen außen vor. „Die liegen im Zuständigkeitsbereich des Kreises“, sagte Claudia Stüber, Abteilungsleiterin Verkehr.

Dem Kreis ist das Problem bekannt, bestätigte Kreissprecherin Anne Grassberger. Es sei aber schwierig, dagegen vorzugehen. „Wir können uns nicht den ganzen Tag hinstellen und beobachten, ob das wirklich Leute mit Koffern sind.“

Letzteres liege aber nahe. Die Möglichkeit, die Parkzeit wie am Grünen See durch Schilder zu begrenzen, soll geprüft werden.