Personalmangel in Kitas ist akut
In vier städtischen Einrichtungen gibt es wegen des massiven Krankenstandes einen Notdienst. Die Vorsitzende des Personalrats, Gesche Hansmeier, schlägt Alarm.
Ratingen. Wenn Gesche Hansmeier in den Rat kommt und zum Vortrag ansetzt, dann geht es stets um harte und vor allem belastbare Fakten. Und die gab es auf der aktuellen Sitzung im Freizeithaus West in geballter Form. Die Vorsitzende des Personalrates schlug Alarm — im Beisein zahlreicher Kollegen, die mit ihrer Anwesenheit dokumentieren wollten, dass es so an den städtischen Kitas nicht weitergehen kann. An den Einrichtungen herrsche ein akuter Personalmangel, betonte Hansmeier. In vier Kitas gebe es aufgrund des massiven Krankenstandes sogar einen Notdienst — ein unhaltbarer Zustand für alle Betroffenen, vor allem für die Kinder.
Gesche Hansmeier, Vorsitzende des Personalrats
Hansmeier berichtete, dass man innerhalb des Personals eine Umfrage gemacht habe — mit einer sehr hohen Rücklaufquote von rund 90 Prozent. Viele Fachkräfte bemängelten, dass die angespannte personelle Situation und der Lärm in den Kitas die wesentlichen Ursachen für krankheitsbedingte Ausfälle seien. Die Vorsitzende des Personalrates berichtete, dass man Messungen an kommunalen Einrichtungen vorgenommen habe. „Die Ergebnisse lagen deutlich über den Richtwerten“, betonte sie. Insgesamt gehe es auch darum, den sogenannten Springer-Pool mit festangestellten Kräften deutlich aufzuwerten, betonte Hansmeier. Rolf Steuwe, der Erste Beigeordnete und zuständige Dezernent, räumte ein, dass die Probleme aufgrund des engen Austausches mit dem Fachamt und dem Personalrat bekannt seien. Es sei sehr schwierig, auf dem Arbeitsmarkt geeignetes Personal zu bekommen. Man werde ein Konzept erarbeiten, das Lösungen fürs Personalproblem und bauliche Veränderungen an den Kitas beinhalte. Die Vorlage soll noch im Frühjahr kommen.
Christian Wiglow, Fraktionschef der SPD, kritisierte, dass Erzieherinnen aufgrund höherer Vergütungen offenbar in die Nachbarstadt Düsseldorf gelockt werden — ein Trend, den man im Auge behalten müsse.
Auch für Susanne Stocks (Grüne), die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, ist der personelle Zustand an den städtischen Kitas unhaltbar. Es sei jedoch klar, dass man erst einmal die Ausarbeitung der Stadt abwarten müsse. Eine Zielrichtung zeichnet sich aber bereits ab, wie auch Alexander von der Groeben, der Fraktionschef der BU, ankündigte: Es gehe darum, mehr unbefristete Stellen zu schaffen, die Kitas also personell deutlich zu stärken. Jürgen Stuers (FDP) forderte, die Maßnahmen so schnell wie möglich umzusetzen. Für Frank Mendack, den scheidenden Beigeordneten und Personaldezernenten, ist der hohe Krankenstand an den Kitas „ein kreisweites Phänomen“. Dass die Stadt gegensteuern müsse, sei klar. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, nannte zwei Wege: gute Neubauten und Verbesserungen an bestehenden Kitas.