Polizei im Kreis Mettmann „Die Bürgerinnen und Bürger reagieren sensibler“

Ratingen · In den Auswertungen der Blitzerkontrollen dieser Woche berichtet die Polizei von „traurigen Ergebnissen“.

Andreas Knops leitet den Fachbereich Hauptunfallursachen/Sonderverkehr.

Foto: RP/Polizei Mettmann

(köh) Einige Fälle aus nur einer Woche: Ein Betrunkener rast mit bis zu Tempo 160 durch Ratingen, Heiligenhaus und Wülfrath. Die Polizei blitzt bei Routinekontrollen etliche Raser auf Landstraßen und innerstädtischen Straßen in Heiligenhaus, Erkrath und Velbert. Im Gespräch ordnet Hauptkommissar Andreas Knops das Geschehen ein und blickt auf die Auswertungen der aktuellen Blitzerkontrollen. Vor allem Bußgelder werden ausgesprochen.

Ist es nur subjektives Empfinden oder sind tatsächlich mehr Raser auf den Straßen unterwegs als in vergangenen Jahren?

Andreas Knops: Laut Statistik können wir nicht bestätigen, dass im Kreisgebiet mehr gerast wird, als früher. Was wir aber feststellen ist, dass die Bürgerinnen und Bürger sehr viel sensibler auf Geschwindigkeitsverstöße reagieren und schneller den Notruf wählen, wenn sie dementsprechende Beobachtungen machen.

Unangekündigte Kontrollen (diese Woche besonders in Heiligenhaus und Velbert) brachten „traurige Ergebnisse“, wie es in den Bilanzen der Polizei hieß. Setzt die Kreispolizei künftig verstärkt auf dieses Mittel?

Knops: Geschwindigkeitskontrollen – unangekündigt und angekündigt – gehören seit jeher zum Portfolio der Maßnahmen. Selbstverständlich werden wir auch weiterhin regelmäßige Kontrollen durchführen, wie wir es auch bisher getan haben.

Welche personellen Möglichkeiten sind da? Wie viele Polizeibeamte sind wöchentlich oder in sonstigem Turnus im Einsatz gegen Raser?

Knops: Sowohl unsere Kräfte aus dem Verkehrsdienst, aber auch Polizeibeamte im Rahmen ihrer Streife sind damit beauftragt, Geschwindigkeiten zu kontrollieren und gegen Raser vorzugehen. Zur personellen Ausstattung einzelner Kontrollmaßnahmen können wir jedoch keine Auskunft geben.

Wie hoch ist die Anzahl der Einsprüche gegen verhängte Bußen?

Knops: Die Einsprüche werden in der Bußgeldstelle des Kreises bearbeitet, weshalb die Erhebung der Zahlen nicht in unserem Zuständigkeitsbereich liegt.

In welchem Straf-Bereich bewegt sich die Mehrzahl der Temposünder?

Knops: Der Großteil der Verstöße liegt im Bereich der Verwarnungsgelder oder Bußgelder, bei denen noch kein sogenannter Punkt in Flensburg fällig wird.

Besteht die theoretische Möglichkeit, den Führerschein auf Lebenszeit abgeben zu müssen?

Knops: Theoretisch gibt es diese Möglichkeit, in der Regel werden aber Sperrfristen verhangen, die zeitlich begrenzt sind.

Sind solche Fälle aus dem Kreis bekannt?

Knops: Langjährige Sperrfristen kommen vereinzelt vor.

Gibt es, abseits von Kontrollen, weitere Möglichkeiten, auf Autofahrer einzuwirken?

Knops: Ja, es gibt die sogenannte Eignungsprüfung gemäß § 2 Absatz 12 StVG. Dass Fahrzeugführern, die sich im Straßenverkehr auffällig verhalten, die Fahrerlaubnis entzogen werden kann, ist bekannt. Laut eines Erlasses kann die charakterliche Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen aber auch wegen anderer Delikte, die gar nicht im Straßenverkehr stattgefunden haben, in Frage gestellt werden. Solche Mitteilungen an die Fahrerlaubnisbehörde kann die Polizei beispielsweise bei Körperverletzungsdelikten, Betäubungsmittelkriminalität, Häuslicher Gewalt oder wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte fertigen.