Poller behindert Rettungseinsatz
Die Alarmfahrt eines Krankenwagens wurde durch einen Poller an der Bechemer Straße blockiert. Ursache: unbekannt.
Ratingen. Am Mittwoch endete die Blaulichtfahrt eines Krankenwagens des Rettungsdienstes der Feuerwehr Ratingen vor dem Poller auf der Bechemer Straße: Trotz Anforderung durch die Leitstelle war der Poller zunächst nicht heruntergefahren, die Besatzung musste zu Fuß zum Einsatzort ein paar Meter weiter. Bei Feuerwehr und Tiefbauamt laufen derzeit noch die Ermittlungen zur Pannen-Ursache.
Tiefbauamt Ratingen
Gegen Mittag war der Rettungstransportwagen (RTW) zu einem internistischen Einsatz auf der Bechemer Straße gerufen worden. Für die Einsatzfahrt hatte die Besatzung sogenannte Sonderrechte bekommen, also Anfahrt mit Blaulicht und Sirene. Vor dem versenkbaren Poller am Eingang der Bechemer Straße endete die Fahrt allerdings: Der Poller blockierte die Weiterfahrt. Die Crew griff ihre Gerätschaften und machte sich zu Fuß auf zur Einsatzstelle, die etwa in Höhe der Goldschmiede, also nur ein paar Meter entfernt, lag. Irgendwann verschwand der Poller im Boden, der Fahrer konnte den Rettungswagen bis zur Einsatzstelle fahren.
Thomas Tremmel, stellvertretender Wehrchef, zeigte sich sehr überrascht über den Vorfall. Der diensthabende Einsatzleiter, der sogenannte B-Dienst, sei sofort ausgerückt und habe die Anlage überprüft: Dabei habe es keine Verzögerung gegeben, sagt Tremmel. Das Verfahren sei eigentlich ganz einfach: Sobald klar sei, dass ein Einsatz im geschlossenen Bereich der Fußgängerzone stattfinde, funke die Crew die Leitstelle an. Dort werde eine Telefonnummer gewählt, die den Poller absenke. Beim Test wenig später habe das auch einwandfrei funktioniert.
Allerdings gebe es zur Zeit keine Rückmeldung vom Poller: Der Disponent in der Leitstelle erfahre also nach seinem Anruf nicht, ob das Ding nun reagiert hat und eingefahren ist oder eben nicht. Man wolle sich beim Tiefbauamt dafür einsetzen, diese Rückmeldefunktion zu bekommen.
Tremmel betonte, dass es in diesem konkreten Fall keine Verzögerung bei der Hilfeleistung gegeben habe. Und im äußersten Fall, wenn sich die Poller gar nicht mehr rührten, gebe es für Einsatzkräfte und Hilfsdienst noch eine allerletzte und schnelle Möglichkeit, die Barriere zu überwinden. Das werde man aber nicht kommunizieren.
Vom Tiefbauamt der Stadt Ratingen hieß es auf Anfrage der RP gestern: „Die genaue Ursache für das Nicht-Herunterfahren des Pollers wird zurzeit noch ergründet. Bei einer Überprüfung der Anlage konnte augenscheinlich kein Fehlverhalten festgestellt werden. Es hat jedoch höchstens zu einer minimalen Zeitverzögerung geführt, bis die Rettungskräfte am Einsatzort waren.“ Und: Im äußersten Notfall gebe es für die Einsatzfahrzeuge eine Möglichkeit, die Poller-Barriere zu „bezwingen“. Die Einführung der Poller hatte sich wegen technischer Schwierigkeiten über Jahre hingezogen. Zunächst wurden sie per Funk gesteuert, was aber nicht immer funktionierte. Nun sind sie ans Glasfasenetz angeschlossen.