Post verursacht wieder eine Panne

Weil ein Zusteller krank und die Vertretung überfordert war, warteten in Breitscheid Bürger vergeblich auf ihre Zusendungen.

Ratingen. P wie Panne, P wie Post: Längst ist dieser Buchstabe für Kunden der Deutschen Post DHL Group zu einem Warnzeichen geworden. Grund: Bleiben die Briefkästen tagelang leer, dann stimmt etwas nicht im engmaschigen Logistik-Verbund. Und so war es auch diesmal: In Breitscheid warteten zahlreiche Bürger vergeblich auf Zusendungen — zum Beispiel Bernd Noever, der beklagte, dass es in der vergangenen Woche an drei Tagen keine Zustellungen gegeben habe. Noever betonte: „Wenn man auf eine vom Lieferanten angekündigte Sendung wartet, ist das mehr als ärgerlich. Die DHL-Servicestelle in Bonn nimmt Rückfragen auch nur kommentarlos entgegen.“

Man kenne in Breitscheid einen zuverlässigen Zusteller, den habe man allerdings seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen, betonte Noever. Und in den vergangenen Wochen sei montags überhaupt nichts mehr eingegangen, erzählte der Breitscheider.

Rainer Ernzer, Sprecher der Deutschen Post DHL Group, betonte, dass montags nur die „vollbezahlte Post zugestellt wird, die am Samstag von Kunden eingeliefert wurde“. Dies sei aber im Verhältnis zu anderen Tagen extrem wenig. Die Montagsmenge entspreche nicht mal fünf Prozent des Wochenaufkommens.

Ernzer erklärte, dass der Breitscheider Zusteller krank gewesen sei. In der vergangenen Woche habe es eine Vertretung gegeben, die aufgrund der großen Post-Menge am Nachmittag den Rundgang abbrechen musste — dies am Donnerstag und am Freitag. Ernzer betonte: „Leider hat die Vertretung am Freitag nicht — wie vorgegeben — dort weiter zugestellt, wo sie am Vortag aufgehört hatte, sondern wieder normal angefangen. Für dieses Fehlverhalten und die entstandenen Unannehmlichkeiten können wir uns nur entschuldigen.“ Der etatmäßige Zusteller sei aber jetzt in Breitscheid wieder unterwegs.

Großen Ärger hatte es auch in Tiefenbroich gegeben. Angelika Jung-Roth hatte nach eigenen Angaben beobachtet, wie ein Postbote vor dem Altpapiercontainer am Schützenplatz offenbar Briefsendungen aussortierte und dann im Container entsorgte: Sie kommentierte: „Es ist unglaublich.“ Und: „Mein Mann ist mal nachschauen gegangen und konnte einige der Briefe rausholen. Sie waren vollständig adressiert und frankiert.“ Man habe sofort die Beschwerdestelle der Post sowie einen Absender, es sei ein Möbelhaus gewesen, informiert. Die Post bestätigte nach kurzer interner Recherche den Vorgang. Man habe bereits Konsequenzen gezogen. Jung-Roth hatte auch sofort Bilder von den Briefen im Container gemacht — als Beweis. Einige habe man herausfischen können, die meisten aber seien unerreichbar gewesen. Solche Container lassen sich ohne Spezialgerät nicht öffnen. Nach der Beschwerde reagierte der Dienstleister umgehend: „Der Herr von der Post war bei uns und hat die beiden Briefe abgeholt, die wir aus dem Container holen konnten. Außerdem hat er sich eine Beschreibung vom Briefträger geben lassen. Und er wollte von uns die Fotos haben, die wir gemacht haben. Beides hat er bekommen. Er meinte, der Briefzusteller würde wohl nicht mehr lange arbeiten dürfen.“

Ernzer sagte, dass man die Containerstandorte abgefahren habe, jedoch war schon geleert worden. Es habe sich bei den weggeworfenen Briefen um sogenannte „Dialog-/Werbepost“ gehandelt. Aber das mache die Sache nicht einfacher: „Auch das sind bezahlte Sendungen.“ Der Absender habe einen Anspruch darauf, dass sie zugestellt werden. Der Vorfall war der Post peinlich: „So etwas geht gar nicht.“