Rathaus: Offen für eine neue Lösung
Die neuen Rathaus-Pläne stoßen in der Politik auf überwiegend positives Echo — und Skepsis.
Ratingen. Von der Tendenz her positiv: Die ersten Reaktionen aus der Politik auf die Planspiele des Stadtkämmerers zum Thema Rathaus, die er in der Ratssitzung präsentiert hat (wir berichteten).
„Ich denke, das ist ein richtiger Weg. Unser interner Rathaus-Arbeitskreis hat ähnliche Überlegungen in diese Richtung angestellt“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Ewald Vielhaus.
Man müsse die Gelegenheit beim Schopf packen und wieder Bewegung in die Sache bringen. Vor der Haushaltsverabschiedung im März sollte es eine Entscheidung geben, „damit diese Posse endlich beendet ist.“
Sein SPD-Kollege Christian Wiglow sprach von einem „Déja-vu-Erlebnis“: „Wir waren schon vor Jahren für die Splitlösung. Wiglow bewertet es als positiv, dass jetzt eine neue Dynamik in die Sache komme und die Stadt ihre Hausaufgaben gemacht habe. „Die Richtung ist richtig, aber jetzt muss noch mehr Butter bei die Fische.“
Grundsätzlich sei es gut, wenn die Stadt ihre eigenen Gebäude sinnvoll nutzt. Und wenn am Ende nur ein wesentlich kleinerer Neubau erforderlich wäre und ein Teil des Areals vermarktet werden könnte, ließe sich damit eine zweite Tiefgaragenebene refinanzieren, stieg Wiglow gleich in Überlegungen ein.
„Das ist eine gute Grundlage, die Diskussion zu beleben“, schätzte Alexander von der Groeben von der Bürger-Union ein. Man dürfe den Mitarbeitern im Rathaus nicht länger diese Belastungen durch PCB und durch endlose Diskussionen zumuten, Belastungen. Man müsse aus der Sackgasse herauskommen. Es sei gut, die anderen Standorte zu nutzen, die zentrale Lage aber behalten — „und wenn das auch noch wirtschaftlich ist.“
„Wir werden uns mit den Vorschlägen auseinandersetzen. Es müssen aber noch mehr Fakten auf den Tisch“, forderte Grüne-Fraktionsvorsitzende Susanne Stocks. Zugleich schränkte sie ein: „Die Bürgerentscheide haben für uns nach wie vor Bestand.“
„Viel zu schwammig und umschweifig“ fand FDP-Fraktionsvorsitzende Hannelore Hanning die Planspiele des Kämmerers. „Da ist noch keine klare Linie drin, wir sind aber immer offen für anständige Lösungen und werden uns Gesprächen nicht verschließen.“
Manfred Evers (Ratinger Linke) kritisierte, dass fürs Rathaus bisher kein einziger Euro im Haushaltsplanentwurf zu finden sei. „Die Ideen haben auch einen gewissen Charme“ und sollten bald im Arbeitskreis Rathaus besprochen werden.
Peschs Überlegungen zielen auf eine Zusammenlegung von Baubetriebshof und Grünflächenamt zu einem technischen Betrieb an der Sandstraße, wo die Stadt ein geeignetes Grundstück hat.
Je nach Konzeption wäre dort auch die Integration des Tiefbauamtes denkbar. Dadurch — und durch anderweitige Unterbringung der Arge — könnten im Rathaus am Stadionring so viele Büroflächen freigemacht werden, dass dort die Stadtämter aus dem Sozialbereich gebündelt werden können, was wegen der kurzen Wege auch für die Bürger positiv wäre.
An der Minoritenstraße verbliebe ein wesentlich kleineres Rathaus mit Ratssaal, Fraktionen, Verwaltungsvorstand, Bürgerbüro und publikumsintensiven Ämtern — zentral in der Innenstadt.