Schockanrufe Polizei warnt vor üblen Tricks

Ratingen · In einem aktuellen Fall übergab eine 73-jährige Ratingerin einen fünfstelligen Geldbetrag.

Schockanrufe kommen aus heiterem Himmel und setzen Senioren massiv unter Druck.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Unlängst hat es eine 73-jährige Ratingerin getroffen, die von Unbekannten per Schockanruf so massiv unter Druck gesetzt wurde, dass sie einen fünfstelligen Geldbetrag abhob und einer Täterin übergab. Leider kein Einzelfall. Im Gegenteil: Es ist wachsendes Problemfeld. Schockanrufe, falsche Whatsapp-Nachrichten, Trickdiebstahl an der Haustür – davon berichten Betroffene immer wieder. Fakt ist: Die Fälle, in denen Senioren durch Schockanrufe oder falsche Whatsapp-Nachrichten um teils hohe Geldbeträge betrogen werden, häufen sich. Und dann gibt es ja noch die zahlreichen Versuche, die aus Tätersicht nicht funktionierten, weil Senioren wachsam waren und richtig reagierten. Wie zum Beispiel eine regelmäßige Besucherin des Mehrgenerationentreffs Tiefenbroich. Das Perfide an dem Anruf, den sie erhielt, war, dass der Betrüger auf irgendeinem Weg persönliche Daten ausgespäht hatte.

Er teilte ihr Folgendes mit: Um die weitere Pflege ihres Mannes zu gewährleisten, müsse sie einen dreistelligen Geldbetrag nach Stuttgart überweisen. Tatsächlich wird der Mann durch sie gepflegt, und die Versicherung hat ihren Sitz in Stuttgart. Die wachsame Seniorin erholte sich jedoch sehr schnell von ihrer anfänglichen Verblüffung und sagte dem Anrufer auf den Kopf zu: „Wissen Sie was: Sie sind ein Verbrecher!“ und legte auf.

Das ist genau das, was die Polizei in solchen Fällen empfiehlt, denn viele der sogenannten Schockanrufer können sehr überzeugend sein. Das wurde zum Beispiel einer 92-jährigen Ratingerin zum Verhängnis. Diese wurde von einer angeblichen Polizeibeamtin angerufen, die behauptete, dass die Tochter der alten Dame einen Verkehrsunfall mit einem schwer verletzten Fahrradfahrer verursacht habe.

Weil sie kein Bargeld hatte, sollte die Seniorin Schmuck übergeben

Um eine sofortige Inhaftierung der Tochter abzuwenden, könne sie eine Kaution für die Tochter hinterlegen. Als die Seniorin sagte, dass sie kein Bargeld besitze, schlug die Anruferin allen Ernstes vor, stattdessen Schmuck zu übergeben. Und kurz danach holte jemand den Schmuck an der Haustür ab.

Eine andere Betrugsmasche läuft in ähnlicher Form über Whatsapp, wie ein 84-jähriger Ratinger feststellen musste. In einer Nachricht von einer unbekannten Nummer behauptete jemand, der Sohn des Seniors zu sein. Er habe eine neue Nummer, weil sein altes Handy kaputt sei. Um sich ein neues Handy kaufen zu können, bat er um Überweisung eines Geldbetrags auf eine bestimmte Kontonummer. Der Senior bemerkte den Betrug erst, nachdem er das Geld überwiesen hatte.