Dumeklemmer-Plakette Ratinger Jonges zeichnen Heimatforscher aus
Ratingen · Wenn sich einer in Ratingen und seiner Geschichte bestens auskennt, dann ist es Hans Müskens, Heimatforscher aus Leidenschaft. Er erhielt jetzt die Dumeklemmer-Plakette der Ratinger Jonges.
(Red/abin) Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres darf der Ratinger Heimatforscher Hans Müskens einen Preis in Empfang nehmen. Nach dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes, ist er jetzt auch stolzer Träger der Dumeklemmer-Plakette, der höchsten Auszeichnung der Ratinger Jonges.
Zur Feierstunde im gut gefüllten Ferdinand-Trimborn-Saal waren neben dem Familien- und Freundeskreis zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Brauchtum und öffentlichem Leben, aber auch viele ehemalige Plakettenträger gekommen. In seiner Begrüßung würdigte Baas Dr. Edgar Dullni den Preisträger als eine in Ratingen und Umgebung bekannte und respektierte Person, die zu Recht im vergangenen Jahr vom Landschaftsverband Rheinland für sein Engagement in der Erforschung unter anderem des Barockdichters Friedrich Spee den Rheinlandtaler verliehen bekam.
Die Jonges würdigen mit der Ehrung „seine Forschung zum Barockdichter Friedrich Spee sowie seine Verdienste, die historischen Schätze der Stadt Ratingen, besonders der Kirche St. Peter und Paul, zu erforschen, zu archivieren und den Bürgern nahezubringen“, wie es auf der Urkunde heißt. „Die Plakette hat nur auf Hans Müskens gewartet“, fügte Dullni augenzwinkernd hinzu.
Kopernikus-Gymnasium bis zur Pensionierung treu geblieben
In seiner Laudatio zeichnete Manfred Buer, ehemaliger Vorsitzender des Lintorfer Heimatvereins und selbst Plakettenträger, Müskens Lebens- und Schaffenweg als „Nachbarskind, Klassenkameraden, Messdiener und langjährigen Freund“ nach. Er sei allerdings kein waschechter Dumeklemmer, vielmehr wurde er 1938 im benachbarten Dorf an der Düssel geboren. Erst ein Jahr später war die Familie nach Ratingen gezogen. Nach Mittlerer Reife, Kaufmanns-Ausbildung bei der Firma Siebeck und Abendgymnasium studierte Müskens Theologie und Germanistik. 1971 zählte er zur ersten Lehrergeneration des damals neu gebauten Kopernikus-Gymnasium in Lintorf, dem er bis zur Pensionierung treu geblieben war. Mit Friedrich Spee, dem Barockdichter, Verfasser zahlreicher Kirchenlieder und Gegner der Hexenprozesse, war Müskens eher zufällig im Studium in Berührung gekommen und das Interesse hat nie nachgelassen, wie zahllose Veröffentlichungen belegen. Er sei Gründungsmitglied der Spee-Gesellschaft und seit 1997 ihr Vorsitzender. Ebenso sei er profunder Kenner der Ratinger Heimat- und Kirchengeschichte – besonders von St. Peter und Paul: ob historisches Kirchenarchiv, die Vervollständigung des Findbuches, Kirchenschätze wie die gotische Monstranz, Aufsätze, Vorträge – „Hans Müskens ist der Experte dafür.“ Das zeige sich auch an den mittlerweile 112 Beiträgen in der „Quecke“. Der große Applaus galt der gelungenen Laudatio Buers und dem Geehrten gleichermaßen.
Sichtlich bewegt dankte Müskens für die Ehrung, verwarf sein Redekonzept und plauderte: Die Plakette sei nicht nur Auszeichnung, sondern ja auch Dokument der Baugeschichte. Denn das alte Siegel zeige, dass St. Peter und Paul früher eine romanische Kirche war. „Das ist wie eine Reliquie für mich“, sagte er schmunzelnd. Mit den Jonges verbinde ihn noch eine Besonderheit: Vor etwa 60 Jahren habe es bei Georg Hoberg, dem heutigen Ehrenbaas, eine Fete gegeben, bei der er ein nettes Mädchen kennengelernt und fünf Jahre danach geheiratet habe – seine Ehefrau Eva.
Für den musikalischen Rahmen sorgten ehemalige Mitglieder des Ratinger Kinder- und Jugendchores sowie ein Cello-Duo aus Musikschullehrerinnen.
Die Dumeklemmer-Plakette, von manchem „Heimat-Oscar“ genannt, wurde erstmals 1986 zum 30-jährigen Bestehen von Ratingens größtem Heimatverein verliehen.