Wochenmarkt in West Können die Marktgebühren erlassen werden?

Ratingen West · Die Bürger Union konnte sich im Bezirksausschuss West mit ihrem Prüfauftrag, neuen Markthändlern erst einmal die Standgebühren zu erlassen, durchsetzen. Die CDU will dagegen die gesamte Einkaufssituation am Berliner Platz betrachten.

Die CDU-Mitglieder Heike Waerder, Horst Kunz, Hans Rau und Sebastian Wladarz (v.l.) des Bezirksausschusses West vor einem der Lebensmittelgeschäfte am Berliner Platz.

Foto: CDU

(Red/jün) Im Bezirksausschuss West wurde am Dienstag kontrovers über einen Antrag der Bürger Union zum Wochenmarkt am Berliner Platz diskutiert. Die CDU lehnte den Vorstoß der BU ab, weil sie die Gefahr einer einseitigen Bevorzugung sieht. Die Mehrheit jedoch schloss sich dem BU-Antrag an.

Dass der Wochenmarkt am Berliner Platz eine langjährige Tradition hat und wichtig für den Stadtteil ist, darüber war sich der Bezirksausschuss West schnell einig. Weniger Einigkeit bestand jedoch bei einem Antrag der Bürger Union, die forderte, dass die Verwaltung aktiv neue Marktbeschicker für West suchen solle und dies auch mit dem zeitlich begrenzten Aussetzen von Marktgebühren anregen solle. Das jedenfalls soll geprüft werden, ob dies rechtlich möglich ist.

Hintergrund des Antrags war, dass von ehemals etwa sechs bis sieben regelmäßigen Marktbeschickern inzwischen nur noch zwei übrig geblieben sind, die freitags ihre Stände auf dem Berliner Platz aufbauen. Bei der Stadt Ratingen sind noch drei gelistet: schlesische Wurstwaren, Backwaren sowie ein Stand mit Fleisch und Wurst.

Angesichts der bekannten Schwierigkeiten und Probleme rund um den Berliner Platz mit erheblichen Leerständen bei den Geschäftslokalen hielt es die Bürger Union für wünschenswert, dass die Verwaltung mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln aktiv gegenzusteuern versucht. Es reiche nicht aus, nur darauf zu warten, dass interessierte Händler bei der Stadt um einen Marktplatz nachsuchen. Ohne ein Eingreifen der Wirtschaftsförderung drohe hier mittelfristig ein komplettes Aus für den Marktstandort West. Dies gelte es unter allen Umständen zu verhindern.

Die CDU ist diesem Antrag jedoch nicht gefolgt. Hans Rau, CDU-Ratsherr und Sprecher der Christdemokraten für West, erläutert die Gründe: „Was im ersten Schritt nach einer sinnvollen Maßnahme klingen mag, würde aus unserer Sicht langfristig dem Versorgungsstandort Berliner Platz schaden. Die Marktbeschicker, aber auch die etablierten Händler in den Ladengeschäften um den Berliner Platz spüren die Konkurrenz des wiedereröffneten und renovierten Vollsortimenters in Laufweite. Der Antrag der BU gefährdet die Existenz der ansässigen Händler, die jeden Werktag die Westlerinnen und Westler mit Lebensmitteln versorgen und ebenfalls dazu beitragen, dass der Berliner Platz Mittelpunkt des sozialen Lebens des Stadtteils bleibt. Sollten nun Marktbeschickern Gebühren erlassen werden, so könnte dies zu Problemen der ansässigen Läden führen, deren Weggang unserer Ansicht nach einen großen und irreparablen Schaden am Berliner Platz anrichten könnte.“

Dieser Argumentation konnten die Bürger Union und die anderen Fraktionen nicht folgen. Die Bürger Union sieht weder einen Schaden für die ansässigen Einzelhändler noch eine nennenswerte Bevorzugung der Markthändler.

Rau ist dabei wichtig zu betonen, dass die Abstimmung der CDU kein Votum gegen den Wochenmarkt in West sei.

Die CDU möchte nun gemeinsam mit der Verwaltung erörtern, wie der Berliner Platz attraktiviert werden kann und was probate Mittel sind, den Wochenmarkt und die Vielfalt am Berliner Platz zu sichern.

Bei den Ratinger Wochenmärkten handelt es sich übrigens um sogenannte „Grüne Märkte“, das heißt, es finden sich hier nur Waren und Produkte aus dem Lebensmittelbereich sowie Pflanzen und Blumen. Das Angebot stammt zum größten Teil von Selbsterzeugern. Einheimische Gemüse, Obst und Pflanzen werden im Umland gezogen und auf dem örtlichen Wochenmarkt verkauft. In West allerdings gibt es aktuell kein Obst- oder Gemüseangebot.

(RP/jün)