Ratingen Jonges machen Entdeckung bei Friedhofs-Sanierung
Ratingen. · Vor dem Hauptdenkmal auf dem evangelischen Teil des Ehrenfriedhofs gibt es eine Bodenplatte, die die Gruft abdeckt. Zur Sicherung stehen darauf nun Speiskübel. Die Jonges warten auf die Genehmigung zur weiteren Sanierung.
Überraschungsfund auf dem evangelischen Ehrenfriedhof: Bei den dortigen Sanierungsarbeiten, mit denen die Ratinger Jonges beauftragt sind, wurde unter dem Hauptdenkmal eine unterirdische Gruft mit hohem denkmalpflegerischen Wert entdeckt.
Im Rahmen der Restaurierung wurden zunächst die seitlich liegenden Grabsteine und der zentral stehende Gedenkstein restauriert. Der Gedenkstein ist ein etwa fünf Meter hoher Obelisk, der aus gelblich-braunen Sandstein gefertigt wurde und auf einem mehrstufigem Podest und Sockel aus grauem Kalkstein steht. Aus der Inschrift geht hervor dass es sich um eine Grabanlage für eine Pastorengattin handelt.
Der Fund ist für die damalige
Zeit nichts Besonderes
Die eigentliche Konstruktion ist für die damalige Zeit nichts Außergewöhnliches, erklären die Ratinger Jonges. Grabanlagen, bestehend aus einer Einfriedung aus Naturstein mit eingelassenen Zäunen aus Gusseisen (aktuell nicht vorhanden) und einem zentralen Gedenkstein, gab damals häufiger. Auffallend sei jedoch die Größe des Gedenksteins und die Vielzahl an bildhauerischen Elementen und Wappen.
Die eigentliche Überraschung folgte, als die gesamte Anlage gereinigt wurde. Direkt vor dem Gedenkstein nämlich ist eine Platte aus Sandstein mit eingelassenem Ring. Nach Abschluss der Restaurierung des mittleren Denkmals wurde entschieden, dass man zur Klärung der Restaurierung der Einfriedung vorerst die Sandsteinplatte anheben sollte.
Bei einem Ortstermin mit der Oberen Denkmalbehörde im Oktober vergangenen Jahres wurde die Sandsteinplatte mit einem Ladekran abgenommen. „Nach dem Abnehmen der Platte zeigte sich für die Anwesenden ein im Erhaltungszustand außergewöhnliches, wenn nicht einzigartiges Bild“, erklärt Guido Multhaupt, bei den Jonges zuständig für den Bereich Stadtbildpflege und Stadtgestaltung.
Was die Anwesenden sahen, beschreibt Multhaupt folgendermaßen: „Der gesamte mittlere Gedenkstein steht auf einem gemauerten Gewölbe mit einem Freiraum von rund. Zweieinhalb mal drei Meter. Dieser Raum wir durch ein Gerüst aus Eisenstangen verbunden. Es handelt sich hierbei um ein Gestell zur Aufnahme von Särgen. Diese These bestätigt sich durch weitere Funde in der Gruft. Im Bereich des Gestells und darunter befinden sich Holzlagen, die auf Särge schließen lassen und einige sterbliche Überreste von menschlichen Knochen und Schädel“.
Zur Wahrung der Totenruhe wurden die Gruft und weitere Gegenstände nicht weiter untersucht. Da den Ratinger Jonges zurzeit keine abschließende Genehmigung der Denkmalpflegebehörde für diesen Teil der Sanierungsarbeiten vorliegt, ruhen die noch ausstehenden Arbeiten an der unterirdischen Gruft bis auf Weiteres. Die beiden blauen Speiskübel auf der Bodenplatte dienen der Absicherung des Bereiches und werden voraussichtlich auch noch einige Zeit dort platziert bleiben.