Ratingen Mehr Einsätze für Feuerwehr
Ratingen. · Wegen Corona musste die Feuerwehr in diesem Jahr ihre Wehrversammlung absagen. Den Wehrbericht gibt es deshalb nur in schriftlicher Form. Er kann von jedem interessierten Bürger online eingesehen werden.
Wegen Corona ist in diesem Jahr vieles anders – auch und vor allem bei der Feuerwehr, die schon früh in ihren eigenen Reihen auf soziale Distanz gesetzt hat. Aus diesem Grund hat Feuerwehrchef René Schubert auch auf die jährliche Wehrversammlung verzichtet. Stattdessen liegt der Bericht über die Einsätze im vergangenen Jahr nun schriftlich vor. Ein Exemplar hat Schubert in den vergangenen Tagen Bürgermeister Klaus Pesch überreicht.
Kernstück des Berichts sind zum einen die nüchternen Zahlen. Mit 19 285 Alarmierungen ist Gesamtzahl der Einsätze um 2,2 Prozent gegenüber 2018 noch einmal gestiegen. Die Einsätze der Feuerwehr bleiben zwar mit 1889 unter dem Allzeithoch von 2190 Einsätzen (2018) zurück, liegen aber deutlich über den Werten der Vorjahre 2016 und 2017. Der langjährig steigende Trend bestätige sich somit eindeutig, innerhalb von 15 Jahren habe sich die jährliche Zahl der Feuerwehreinsätze damit inzwischen verdoppelt, so die Feuerwehr.
Die Notfallrettung wurde mit 10 982 Alarmen nochmals elf Prozent häufiger alarmiert als 2018, in dem Jahr war auch bereits ein Anstieg von 6,5 Prozent zu beobachten. Die Zahl der Einsätze des Notarztes sind leicht auf 2625 gestiegen, die Krankentransporte dagegen nach einem Vorjahresrückgang von 34 Prozent (2019) nochmals um 14 Prozent auf 2893 Transporte zurückgegangen.
Welche Einsätze sich tatsächlich hinter den Zahlen verbergen, hat die Feuerwehr anhand von Beispielen im Wehrbericht aufgeführt. Unter dem Stichwort „kurios“ ist ein Einsatz vom 28. Januar 2019 verbucht. Da musste die Feuerwehr zur Straße Am Ostbahnhof ausrücken. Ein älterer Herr wollte dort aus seinem Fahrzeug aussteigen. Doch dabei rollte sein Fahrzeug eine Treppe hinab und klemmte den sich noch im Auto befindlichen Fahrer mit dem Bein zwischen Tür, Schweller und einem Treppengeländer ein. Nach dem Entfernen des Treppengeländers konnte die Autotür so weit geöffnet werden, dass das Bein frei kam. Erstaunlicherweise hatte sich der Rentner außer einigen blauen Flecken und Abschürfungen keine weiteren Verletzungen zugezogen.
Am Valentinstag brannte es in einer Seniorenwohnanlage
Glimpflich für die Bewohner ging der Brand in einer Seniorenwohnanlage am 14. Februar in Hösel aus. Dort hatte sich in der Küche ein Brand ausgebreitet. Dicke Rauchwolken quollen aus der rückwärtigen Seite der Wohnanlage, als die Feuerwehr eintraf. Durch das umsichtige Verhalten der Pflegekräfte waren erste Bewohner bereits ins Freie gebracht worden. Die weiteren Bewohner wurden gebeten, in ihrem, durch Rauchschutztüren geschützten, Wohnbereich zu bleiben. Ein Trupp unter Atemschutz stieg über ein Fenster in die brennende Küche ein und löschte den Brand. Nach Beendigung der Löscharbeiten konnte die Einsatzstelle an das Pflegepersonal übergeben werden. Die Bewohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren. An der Küche entstand jedoch Totalschaden.
Und immer wieder wird die Feuerwehr zu schweren Unfällen auf die Autobahn gerufen, so wie am 9. April. Da war auf der A 3 nahezu ungebremst ein Lastwagen auf den Sattelauflieger eines auf dem Standstreifen stehenden Lastwagens aufgefahren. Der Aufprall war so heftig, dass das gesamte Führerhaus zerstört wurde. Der Fahrer des Lkw wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Die Feuerwehr konnte den Fahrer schnell aus seinem Führerhaus befreien und dem Rettungsdienst übergeben.
Und dann rufen auch Brände immer wieder die Feuerwehr auf den Plan, so wie am 23. August in einem Ausflugslokal in Lintorf an der Stadtgrenze zu Duisburg. Bei Eintreffen der Feuerwehr schlugen die Flammen bereits aus dem Dachstuhl des Ausflugslokal. Schwierigkeiten bereitete der Feuerwehr Ratingen eine ausreichende Löschwasserversorgung. Ein Tanklöschfahrzeug mit 8000 Litern Wasser musste für die Löschwasserversorgung aus Ratingen-Mitte hinzualarmiert werden, ebenfalls wurde ein Schlauchwagen eingesetzt. Der Dachstuhl wurde komplett Opfer der Flammen. Gefährlich wurden die Löschmaßnahmen der Feuerwehr im rückwärtigen Bereich des Lokals. Hier befand sich ein Gasflaschenlager, wovon bei zwei verbunden Gasflaschen bereits Gas ausströmte. Die Temperatur der Gasflaschen konnte mit Wasser herunter gekühlt und die Gasflaschen geschlossen werden.