Bilanz in Mönchengladbach 500 Corona-Verstöße geahndet

Mönchengladbach. · Seit fast drei Monaten gelten die Schutzverordnungen. Wie achtet der KOS Mönchengladbach auf deren Einhaltung, welche schwerwiegenden Vorfälle gab es und welche Orte sind besonders auffällig? Eine Bilanz der Stadt.

Der KOS Mönchengladbach auf Präsenzstreife im Bunten Garten

Foto: bauch, jana (jaba)

Mit den weitreichenden Lockerungen kehrt das Leben zurück in die Städte. Von Normalzustand kann allerdings noch keine Rede sein – dafür sorgen weiterhin die Vorschriften aus der Corona-Schutzverordnung. Der Drang der Menschen ins Freie und zur Normalität nimmt allerdings zu. Das zeigten zuletzt die Ereignisse zu Pfingsten: In Großstädten wie Düsseldorf oder Köln boten sich Szenen, als wäre Corona nicht mehr existent. Für die Ordnungsdienste bedeutet das nach wie vor einen erheblichen Mehraufwand. Seit nahezu drei Monaten müssen sie auf die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung in den Städten achten. Wie fällt die bisherige Bilanz für den Kommunalen Ordnungs- und Servicedienst (KOS) in Mönchengladbach aus? Die Stadt nimmt Stellung.

Wie viele Verstöße gab es bislang in Mönchengladbach?

Bisher zählt der KOS etwa 500 Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung. Laut Stadtsprecher Wolfgang Speen sei im Zuge der Lockerungen jedoch eine abnehmende Tendenz festzustellen. Am häufigsten geahndet wurden Verstöße gegen das Abstandsgebot und das Versammlungsverbot. Bußgelder sind bislang noch keine festgesetzt worden – die Verfahren befinden sich in der Phase der Anhörung.

Wie viele Beschwerden erhält der KOS? 

Durchschnittlich erreichen den KOS am Tag rund 50 Beschwerden über Vergehen. Auch diese Zahl sei mittlerweile abnehmend. „Der KOS ist bemüht allen Beschwerden nachzugehen“, sagt Speen.

Welche „Hotspots“ gibt es in Mönchengladbach?

In Düsseldorf zählten die Altstadt, das Rheinufer und die Freitreppe am Burgplatz zu den problematischen Orten an Pfingsten. In Mönchengladbach stehen der Europaplatz, der Platz der Republik sowie der Tellmann-Platz und der Marktplatz in Rheydt unter besonderer Beobachtung des KOS. Diese Orte werden regelmäßig angefahren – der Europaplatz gehöre dabei zu den auffälligeren Orten.

Über Pfingsten kam es hingegen zu keinen Verstößen. „Es waren zwar viele Menschen unterwegs, die geltenden Vorschriften wurden aber weitestgehend eingehalten“, sagt Speen.

Wie geht der KOS bei einer Maßnahme vor? 

Der KOS setzt auf Einsicht bei den Bürgern. „Wir versuchen, Verständnis zu erzeugen. Es wird nicht sofort repressiv und strafend agiert“, sagt Speen.

Bei schwerwiegenden Missachtungen werden die Personalien festgehalten – beispielsweise bei Ansammlungen auf den, und bereits in Mönchengladbach vorgekommenen, „Corona-Partys“. Bei einem wiederholten Verstoß sei die Einleitung eines Bußgeldverfahrens dann unumgänglich.

Wie sind die Reaktionen der Bürger? 

Bei Maßnahmen mit aufklärendem Charakter seien die Bürger sehr einsichtig, sagt Speen. Kritisch werde die Situation, sobald bei wiederholtem Verstoß ein Bußgeldverfahren eingeleitet wird oder Personaldaten erfasst werden. „Hier ist eine deutliche Ablehnung bis hin zur Aggressivität festzustellen“, sagt Speen.

Bei älteren Bürgern komme es hingegen selten zu Verstößen.

Welche schwerwiegenden Einsätze gab es?

Ein Vorfall ereignete sich am Schillerplatz, bei dem eine größere Gruppe gegen das Kontaktverbot und den Mindestabstand verstieß und gegenüber dem KOS mit verbalen Beleidigungen und Drohungen reagierte – weitere Einsatzkräfte der Bundes- und Landespolizei mussten hinzugezogen werden. Gegen die Personen wurde ein Verfahren eingeleitet. Ein anderer Einsatz eskalierte am Landgericht, bei dem ein Team des KOS bei der Personalüberprüfung im Streifenwagen von einer Gruppe umstellt wurde. Die Lage wurde bedrohlich, die Polizei nahm eine Person in Gewahrsam.