Schandfleck soll verschwinden Polizei zieht in Hauptbahnhof in Rheydt ein

Rheydt. · Das alte Bahnhofsvorgebäude an der Wickrather Straße wird 2021 abgerissen. Dort entsteht eine neue Polizeiwache. Der Mietvertrag dafür ist bereits unterschrieben. Einzug soll spätestens 2024 sein.

Ulrich Schückhaus von der EWMG-Geschäftsführung und Polizeipräsident Mathis Wiesselmann 

Foto: EWMG/Stefan Voelker

Das Thema Rheydter Hauptbahnhof beschäftigt die Bürger der Stadt schon lange. Der Grund: „Das Gebäude ist nicht akzeptabel und das ist noch relativ freundlich formuliert“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Doch seit Freitag ist klar: Lange wird die heruntergekommene Bahnhofsvorhalle nicht mehr das Stadtbild verschandeln. Sie wird abgerissen. Und das wahrscheinlich schon im zweiten Quartal 2021. So verkündete es auf jeden Fall Ulrich Schückhaus, Vorsitzender Geschäftführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft EWMG.

Was ist geplant? An der Stelle des alten Bahnhofsgebäudes soll ein Neubau mit zwei Komplexen entstehen –  einer für die Polizeiwache (ca. 1700 Quadratmeter), ein weiterer für Büros und Dienstleistung (ca. 800 Quadratmeter) sowie Geschäfte (ca. 480 Quadratmeter). In der Mitte soll der Zugang zu den Bahngleisen liegen. Geplant ist eine Tiefgarage, in der vor allem die Polizei, aber auch andere Mieter Stellplätze erhalten, zusätzlich ist ein weiterer Stellplatz ausschließlich für Dienstwagen vorgesehen. Die Radstation soll erhalten bleiben.

Warum soll die gerade erst sanierte Polizeiwache an der Vierhausstraße aufgegeben werden? Sie ist laut Polizeipräsident Mathis Wiesselmann schlichtweg zu klein, zumal die Mönchengladbacher Polizei personell noch verstärkt werden soll. Und es gibt zu wenig Stellflächen für die Dienstfahrzeuge. Deshalb habe die Polizei schon vor längerer Zeit grünes Licht bekommen, sich auf dem freien Markt nach einer neuen Liegenschaft umzusehen. Das Gebäude an der Vierhausstraße, das sich im Besitz des Bau- und Liegenschaftsbetriebs befindet, musste dennoch dringend saniert werden – wegen der Brandschutzvorschriften. Was dann aus der Wache wird, wenn die Polizei ausgezogen ist, ist nach den Angaben von Schückhaus derzeit noch ungewiss.

Wie sieht die Zeitschiene für den Neubau aus? In Kürze soll zu einem Architekten-Wettbewerb aufgerufen werden. „Wir haben uns für ein zweistufiges Verfahren entschieden“, sagt Schückhaus. Zunächst sollen sich Architekten mit einer Grobplanung bewerben. Dann werden wir fünf bis sechs Büros auswählen, die eine konkrete Planung liefern sollen. Mit dem Abriss des alten Bahnhofsgebäudes soll im zweiten Quartal 2021 begonnen werden. Baubeginn des neuen Komplexes ist für das Frühjahr 2022 angesetzt, einziehen soll die Polizei im vierten Quartal 2023, spätestens aber Mitte des Jahres 2024.

Was kostet das? Die EWMG rechnet mit rund zwölf Millionen Euro. Sie wird selbst als Investor auftreten, weil sich das Projekt durch die zu erwartenden Mieteinnahmen rentieren werde, wie Schückhaus sagt.

Wie lang läuft der Mietvertrag mit der Polizei? Mindestens 20 Jahre, dazu kommt die Option um die zweimalige Verlängerung um jeweils fünf Jahre. „Die Bürger von Rheydt haben also das Versprechen: Wir bleiben mindestens 30 Jahre“, sagte Wiesselmann. Für ihn gibt es mit der jetzigen Lösung gleich drei Gewinner: Die Polizei, weil sie nun ein Gebäude bekommt, das ihren Ansprüchen gerecht wird. Die Bürger, weil sie die Sicherheit haben, dass der Rheydter Standort einer Polizeiwache auf Jahrzehnte gesichert ist. Und auch die Stadt, denn die Miete für die Polizeiwache, die aus Landesmitteln kommt, geht nun an sie, heißt es abschließend.