Sparkassenpark in Mönchengladbach Im Strandkorb live dabei

Mönchengladbach. · Im Sparkassenpark sollen ab Juli doch größere Veranstaltungen stattfinden. Möglich macht das ein besonderes Konzept mit Zweisamkeit als Basis.

Micky Hilgers (Vierter von rechts) bei der Präsentation des Konzepts mit Künstlern und Vertretern der Stadt im Sparkassenpark.

Foto: bauch, jana (jaba)

Es war ein spannendes Programm, das die Besucher in diesem Sommer im Sparkassenpark erwarten sollte. Mit einem Konzert der Toten Hosen als Höhepunkt. Aber wegen der Pandemie musste auch Micky Hilgers, Betreiber des Hockeyparks, einen Termin nach dem anderen absagen. So wie andere Kulturschaffende und Veranstalter in Mönchengladbach auch. Vor einigen Tagen haben sie alle sich in einer bisher nicht gekannten Einigkeit zu dem Verein „Corinna“ zusammengeschlossen, durch den sie gemeinsam der Krise trotzen wollen.

Das Konzept, das jetzt entwickelt wurde, um in diesem Sommer trotz der Kontaktbeschränkungen doch größere Veranstaltungen im Sparkassenpark zu ermöglichen, könnte noch höhere Wellen schlagen, nämlich zum Vorbild für andere Veranstalter werden. Das Rezept basiert auf Zweisamkeit in einem Strandkorb.

Das Konzept

Der Titel ist „Strandkorb Open Air 2020“. Dafür hat Hilgers’ Team deutschlandweit Strandkörbe gekauft, insgesamt mehr als 450 Stück. Die werden im 10 000 Quadratmeter großen Innenbereich des Sparkassenparks aufgestellt. Jeder mit dem Abstand von 1,50 Metern, allerdings aufgeteilt in neun Inseln mit jeweils 50 Strandkörben.

Jede Insel ist von den anderen abgetrennt, hat einen eigenen Toilettenbereich, einen eigenen Parkplatzbereich und einen separierten Eingang mit automatischem Drehkreuz und Ticketscannern. Die Besucher der einzelnen Inseln können sich also nicht begegnen. Innerhalb der Inseln herrscht Ein-Richtungs-Gebot, damit sich Besucher nicht zu nahe kommen. Wer aus dem Strandkorb aufsteht, für den gilt die Maskenpflicht.

Die Besucher

Bis zu 972 Menschen können pro Veranstaltung das Open Air vom Strandkorb aus genießen. In Normalzeiten können es bei Konzerten bis zu 22 000 sein.

Der Ausblick

Die Bühne wird weiter nach oben versetzt, damit im Sitzen und über die anderen Strandkörbe hinweg die Sicht auf die Künstler möglich ist. Außerdem sind auf beiden Seiten der Bühne große Leinwände vorgesehen.

Besondere Plätze

Für Rollstuhlfahrer gibt es 15 bis 20 Plätze an der Westtribüne, sie kommen über Parkplätze auf der anderen Seite des Stadions und einen eigenen Eingang dorthin.

Außerdem soll es 16 Logen-Strandkörbe in Bühnennähe geben. Sie haben einen eigenen, mit Getränken und Speisen gefüllten Kühlschrank.

Start

Ab Anfang Juli bis in den Herbst soll es täglich Veranstaltungen geben, an Wochenenden auch zwei am Tag

Programm

Das steht noch nicht final fest, soll mit nur wenigen Wochen Vorlauf bekanntgegeben werden – je nach der jeweiligen Pandemie-Situation. In zehn bis 14 Tagen sollen die ersten Künstler feststehen, so Hilgers. Einen Vorgeschmack gab es bei der Präsentation des Konzepts, zu der Ballermann-Star Mia Julia, Comedian Markus Krebs sowie die „Höhner“ Micky Schläger und Henning Krautmacher anreisten. Das Spektrum soll von Comedy und Klassik bis Rock und Pop reichen. Hilgers denkt an mindestens 20 Veranstaltungen. Auch externe Veranstalter können den Sparkassenpark nutzen, so hat das Theater bereits Interesse angemeldet. Eine Show für den Verein „Corinna“ ist ebenfalls angedacht, von jedem Ticket geht ein Euro an den Verein.

Gastronomie

Wer online sein Ticket kauft, kann auch Gastro-Pakete mit Getränken und Snacks buchen. Die sind dann beim Eintreffen im Strandkorb platziert. Nachbestellungen sind über eine Gastro-App möglich und werden vor den Korb gestellt.

Hygiene

In jedem Strandkorb stehen Desinfektionsmittel, jeder wird nach einem Besuch desinfiziert. Im Fall einer Infektion ist laut Hilgers über die personalisierten Tickets eine Rückverfolgung leicht möglich. Mit diesem Konzept überzeugte Hilgers nicht nur die Künstler. „Wir vom Gesundheitsamt haben gegen dieses Konzept nichts einzuwenden. Alle primären Schutzmaßnahmen werden hierbei eingehalten“, sagte Klaus Laumen, Leiter des Gesundheitsamtes. „Ich habe mir das zunächst nicht vorstellen können, war aber dann schnell überzeugt. Micky Hilgers und sein Team sind sehr verantwortungsvoll mit dem Thema umgegangen. Natürlich wird es wichtig sein, dass die Besucher sich auch an die Regeln halten“, fügte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners hinzu. Auch der Landtagsabgeordnete Jochen Klenner lobte das Konzept: „Von der Anreise bis zur Abfahrt ist dabei an alles gedacht worden. Der Besuch einer solchen Veranstaltung wäre sicherlich eine schöne Alternative in der Urlaubszeit.“