Ratinger kritisieren Kahlschlag

Auf dem Weg zur Auermühle wurden 100 Bäume gefällt. Viele verstehen die Maßnahme nicht.

Foto: Blazy

Ratingen. Dirk Allenstein hat das Ausmaß dokumentiert — in Bildern, die für sich sprechen. Und er ist außer sich angesichts des massiven Kahlschlags auf dem Weg zur Auermühle. Er betont: „Natürlich waren manche Bäume durch die orkanartigen Stürme der vergangenen Zeit geschädigt (gebrochene Äste, loses Wurzelwerk, kein sicherer Stand mehr). Es wurden allerdings auch Bäume gefällt, die gesund und deren Wurzeln fest im Boden verankert waren. Aus meiner Sicht unnötig und ein Frevel. Vielleicht war man der Auffassung, dass im Hinblick auf kommende Stürme alle Bäume zur Sicherheit gefällt werden müssen. Doch das wäre absoluter Unfug. Dieser gnadenlose Kahlschlag ist meines Erachtens durch nichts zu rechtfertigen. Wenn man diese Leere sieht, möchte man einfach nur noch heulen.“

Besucher, Spaziergänger und Anwohner reagierten beim Anblick dieser Leere teilweise mit Fassungslosigkeit, Bestürzung, Wut und Empörung, berichtete Allenstein. Er sagt: „Wer diese Gegend kennt, wird sicherlich ähnlich reagieren. Gerade weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, wirkt dieser ganze Kahlschlag umso befremdlicher.“

Die WZ hatte bereits am vergangenen Samstag über die brachiale Maßnahme in der ländlichen Idylle berichtet. Die Gräflich von Spee’schen Forstbetriebe hatten in der vergangenen Woche rund 100 Bäume im Bereich der Zufahrt gefällt. Die Maßnahme sei absolut notwendig gewesen, hieß es im Forstbüro auf Anfrage. Angekündigt hatte man die Maßnahme nicht.

Zum Baumbestand an der Auermühle zählten vor allem sehr alte Buchen, deren Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet war. Zahlreiche Stürme hatten den Bäumen, die zum Teil 170 Jahre alt waren, arg zugesetzt. Ein Mitarbeiter der Auermühle sei nur knapp einem Unglück entkommen, betonte ein verantwortlicher Mitarbeiter der Gräflich Spee’schen Forstbetriebe. Man habe die Maßnahme mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann genau abgesprochen. Bei dem betroffenen Areal handelt es sich um eine rund zwei Hektar große Fläche.

Einige Ratinger hatten sich bereits am Freitag gemeldet und von ihren Eindrücken berichtet. Es habe sich ein brachiales Bild ergeben, und man wisse überhaupt nicht, wer die Maßnahme vorgenommen habe. Die Forstbetriebe kündigten an, dass es Nachpflanzungen geben werde. Sicherlich sei der aktuelle Anblick nicht schön, aber es habe mit Blick auf die Maßnahme keine Alternative gegeben. Die Auermühle hatte auf ihrer Facebook-Seite angekündigt, dass der Betrieb zeitweise geschlossen werden muss, da „einige Bäume auf der Zufahrtsstraße“ gefällt werden müssen. Anwohner der Straße Auf der Aue kritisieren unterdessen den Massenandrang im Frühling und Sommer und zugeparkte Flächen.