Ratinger sind ein wenig karnevalsmüde
Der Rosenmontagszug hat nur 78 Teilnehmer. Am Montag ist Zugbesprechung.
Ratingen. Sind die Ratinger karnevalsmüde? Arthur Lenhardt, Leiter des Rosenmontagszuges, bezeichnet die Zahl der Anmeldungen zwar als „nicht schlecht“, doch dabei macht er auf Zweckoptimismus.
Mit 77 oder 78 Zugnummern habe der Zoch die Ausmaße wie im Vorjahr. Doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass es schon einmal „deutlich mehr waren“.
In Spitzenzeiten hatten sich 102 Motivwagen, Musikkapellen und Fußgruppen gemeldet, danach hatte sich die Zahl bei 85 bis 90 eingependet.
„Das war genau die richtige Länge“, sagt Lenhardt. Bei mehr als 100 Nummern hatte sich der Zoch auf seinem Weg durch die Innenstadt regelmäßig selbst in den Schwanz „gebissen“, was zu Staus führte.
„Wenn es jetzt noch weniger geworden wären, dann hätten wir intensiver nachdenken müssen“, sagt Lenhardt, der über mögliche Ursachen grübelt. Vielleicht sei es generationsbedingt. Die Landjugend sei früher mit drei bis vier Wagen und Gruppen dabei gewesen, jetzt fahre ein Wagen mit.
Es gebe zwar reichlich Anfragen — etwa von Schulen oder Elterninitiativen, die anfangs „Feuer und Flamme sind“, dann aber doch nicht mitmachen. An den Vorschriften und Auflagen könne es nicht liegen, daran habe sich im Grunde nichts geändert.
Feuerwehr und Ordnungsamt bescheinigten dem Karnevalsausschuss immer wieder, dass die nach der Love-Parade-Katastrophe verschärften Auflagen in Ratingen schon vorher erfüllt wurden.
Lenhardt: „Im Sanitätsbereich hatten wir immer 30 bis 40 Leute mehr als gefordert.“ Auch im Sicherheitsbereich sei in Ratingen nie gespart worden. Bei der Wagenbegleitung gebe es ebenfalls kein Pardon: An jeden Reifen muss ein Aufpasser. „Bei uns bekommt sogar die Müllabfuhr Begleitpersonal gestellt. Die gehört schließlich auch zum Zug.“
Möglicherweise liegt es am Finanziellen: 100 bis 150 Euro pro Person müssten fürs Wurfmaterial kalkulieren, weiß Lenhardt. Bei vielen sitze das Geld nicht mehr so locker.