Schützen ziehen durch Lintorf
Das Oktoberfest, der Umzug und das Feuerwerk stimmen auf das heutige Königschießen ein.
Ratingen. Er kann es doch! Und dementsprechend zufrieden blickte Lintorfs Schützenchef Andreas Preuß dann in die Runde. Das erste Mal in seiner Amtszeit als Vorsitzender der St. Sebastianus Bruderschaft versank der traditionelle Schützenzug durchs Dorf nicht in sintflutartigem Regen.
Vor zwei Jahren war der Zug sogar fast komplett ins Wasser gefallen. Aber diesmal hielt das Wetter von ein paar kleinen Tropfen am Anfang abgesehen dann doch. Und so konnten Preuß und König Robert Schmale vom Tambourcorps Lintorf Reserve denn Zug durch die Gemeinde dann sichtlich genießen. Etwas unentspannter war dagegen die Fahrt in der Kutsche für Wolfgang Diedrich, den stellvertretenden Bürgermeister. Eines der Pferde war nicht ganz so guter Laune und sorgte dafür, dass die Kutsche mächtig durchgeschüttelt wurde. Glück im Unglück also für Bürgermeister Klaus Pesch - der musste nämlich krank das Bett hüten und wurde deshalb von Diedrich das ganze Wochenende über vertreten.
Das hatte am Freitagabend im Festzelt im Thunesweg mit einem grandiosen bayrischen Abend begonnen, dem selbst der strömende Regen zwischendurch nichts anhaben konnte: „Die Leute waren so in Feierstimmung, dass sie den Regen gar nicht bemerkt haben“, freute sich Preuß, der nahezu das ganze Wochenende mit seinem Ruf als „Lintorfer Regengott“ kokettierte. „Ich beeile mich extra mit meiner Rede, damit wir auch wirklich trocken bleiben“, sagte er zum Beispiel beim großen Zapfenstreich am Samstagabend auf dem Lintorfer Markt, zu dem wie immer viele hundert Menschen aus dem ganzen Stadtteil gekommen waren.
Andreas Preuß, erster Vorsitzender der Lintorfer Schützen
Ein besonderer Höhepunkt war dabei übrigens die Abordnung der Ratinger Bruderschaft um ihren Schützenchef Gero Keusen, die — kein Scherz — mit Sankt-Martin-Laternen am Straßenrand standen und sichtlich Spaß hatten. Eigentlich auch kein Wunder, marschierte doch mit dem Ratinger Jungkönig Marius Mohr einer der Ihren mit. Mohr hatte nämlich beim Möschesonntag eine Woche vor dem Schützenfest in Lintorf seinen zweiten Titel binnen weniger Tage erschossen - den des Lintorfer Gästekönigs.
Einen echten Knalleffekt setzten die Verantwortlichen der Lintorfer Bruderschaft am Samstagabend, als sich die Dunkelheit über den Stadtteil gesenkt hatte. Ein bemerkenswertes Feuerwerk sorgte für viel Applaus von den Schaulustigen. Den dürfte es auch heute Mittag geben, wenn am Schießstand entschieden wird, wer Schmale als König ablöst und wer Kronprinz wird. Gegen 14 Uhr sollen die beiden entscheidenden Schüsse fallen. Und wer die Lintorfer Schützen kennt, weiß genau, dass der Terminplan fast immer penibel eingehalten wird.