Stadt baut Häuser auf Sportplatz
Die Stadt braucht mehr Wohnraum — und bezieht auch marode Sportanlagen in die Planungen ein.
Ratingen. Der alte Sportplatz der Gebrüder-Grimm-Schule soll zum größten Teil mit Mehr- und Einfamilienhäusern überbaut werden. Die Anlage stammt aus dem Jahre 1965 und weist nach Angaben der Verwaltung „schwerwiegende Mängel“ auf. Für den Vereinssport sei der Platz nicht mehr nötig. Außerdem wird eine neue, etwa 2500 Quadratmeter große Schulsportanlage entstehen. Die massivsten Mängel haben Experten beim derzeitigen Spielfeldbelag festgestellt: „Kosten/Nutzen einer Sanierung stehen in einem Verhältnis, dass der Fortbestand der Anlage als nicht sinnvoll erachtet wird, auch weil die Fläche für den Vereinssport nicht mehr benötigt wird.“
Der Sportplatz diente der Grimm-Schule und der ehemaligen Elsa-Brandström-Schule. So soll bald teilweise auf dem Schulgrundstück und teilweise auf dem jetzigen Platz eine neue Schulsportanlage gebaut werden.
Um das Gelände neu zu überplanen, ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes nötig. Im Flächennutzungsplan steht derzeit „Grünfläche“ mit Zweckbestimmung „Sportplatz“. Die Pläne stammen aus den 1960er Jahren.
Das Gelände ist umgeben von Grün, im Norden wird es begrenzt durch die Schulgebäude und Einfamilienhäuser: Den alten Baumbestand will die Stadt erhalten. Wegen der Abgrenzung zur übrigen Bebauung entsteht dort ein eigenes neues Quartier — mit etwa 60 bis 70 Wohneinheiten im Ein- und Mehrfamilienhäusern. Es ist geplant, das etwa ein Hektar große Grundstück durch die Wohnungsgenossenschaft Ratingen (Wogera) zu entwickeln. Vonseiten der Wogera sei geplant, barrierefreie beziehungsweise barrierearme Wohnungen zu errichten. Auch der Klimaschutz soll berücksichtig werden: Über moderne Dämmung die Solarenergie hinaus werden Alternativen zur Energieversorgung geprüft, so das Amt für Stadtplanung: „Denkbar wäre zum Beispiel die Errichtung eines Blockheizkraftwerkes. „ Es wird nicht ausgeschlossen, dass sich auch weitere Nutzer aus dem Umfeld anschließen können.“
Um ein „sozial stabiles Wohnquartier“ zu erhalten, soll ein Drittel der Wohnungen jungen Familien und Alleinerziehenden zur Verfügung gestellt werden. Ein weiteres Drittel wird für Senioren über 60 Jahre zur Verfügung gestellt, heißt es.
Und das letzte Drittel solle der dazwischen liegenden Altersgruppe vorbehalten werden. Für die Bewohner sollen Parkplätze in Tiefgaragen geschaffen werden, für Besucher auf dem Gelände.
Thema Verkehr: Die jetzige Verkehrsanbindung könne die zu erwartenden zusätzlichen Belastungen aufnehmen, so die Stadt. Die Erschließung des neuen Quartiers soll über eine neue Planstraße erfolgen, die von Osten ins Viertel führt und in einer Wendeanlage endet.
Thema Lärm: Die neue Schulsportanlage sei „verträglich mit der angrenzenden Wohnbebauung“, heißt es vom Planungsamt. Das Sportamt sieht keinen Bedarf, dort Vereinssport zu betreiben — auch weil sich die geplante Anlage gar nicht dazu eigne.
Die Vorlage 117/2016 geht durch die Ausschüsse. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung will die Stadt die Pläne vorstellen. danach werden die Pläne öffentlich ausgelegt. Dann könne auch Einwände geltend gemacht werden.