Streik legt S-Bahnstrecke lahm

Zwischen Essen und Düsseldorf fuhren in der Nacht zu Mittwoch keine Züge mehr.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. In solchen Nächten verkauft man Immobilien entlang der Bahn: Pünktlich ab 21 Uhr wurde es am Dienstagabend ruhig, sehr ruhig auf der S-Bahnstrecke der Linie zwischen Essen und Düsseldorf. Bis zum Morgen fuhren nur vereinzelt Züge, die jedoch nach Angaben von Lesern nicht an den Stationen hielten. So wurden sie „in Stellung gebracht“, um nach Streikende gegen 6 Uhr Mittwochmorgen möglichst schnell vor Beginn des Berufsverkehres den halbwegs regulären Betrieb wieder aufnehmen zu können.

Erst am Vormittag liefen die S6-Züge zwischen Essen und Köln mit Halt in Ratingen und Langenfeld nach Angaben der Bahn wieder pünktlich. „Die S-Bahnen waren etwas stärker betroffen als die Züge im Regionalverkehr“, sagte ein Bahnsprecher.

Bekanntlich hatte die Lokführergewerkschaft (GDL) zu Streiks unter anderem bei Lokführern und Zugbegleitern aufgerufen. Sie fordern Lohnerhöhung um fünf Prozent und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden. Wer sich im Internet unter www.bahn.de über die Züge der S6 informieren wollte, bekam noch am Abend die allgemeine Auskunft, dass es durch den Streik NRW-weit zu Zugausfällen komme. Der Abfahrtsmonitor für Hösel und Ratingen Ost zeigte für die geplanten Fahren nur an „Zug fällt aus“. Am Bahnhof Ost lief am Abend kurz nach 21 Uhr immerhin die elektronische Anzeige auf dem Bahnsteig: „Streik von 21 bis 6 Uhr.“ Man möge sich bitte im Internet informieren.

Am Morgen entspannte sich die Lage nur allmählich, die angegeben Verspätungen wurden immer weniger. Doch selbst, wer Düsseldorf oder Essen schließlich per Bahn erreichte, musst sich auf Ausfälle und Verspätungen anderer Regional- und Fernzüge einstellen.

Immerhin hatten die Streikenden — wie von der Bahn — ursprünglich befürchtet, offenbar nirgendwo Bahnen einfach in Bahnhöfen abgestellt, um die Gleise zu blockieren.

Wie immer gab es Beschwerden über die Info-Politik der Bahn, die schon bei den „normalen“ Verspätungen und Totalausfällen der S6 schnell an ihre Grenzen stößt. So sei sowohl die Bahn-App für Smartphones wie auch die Fahrplanauskunft waren bis etwa 8.30 Uhr nur eingeschränkt erreichbar gewesen, hieß es. Am Morgen brach das System zusammen und meldete „Aktuell liegen uns keine Meldungen für Nordrhein-Westfalen vor.“ Die Ursache für die Störung waren Serverprobleme, „aber die Ursache ist ungeklärt“, sagte ein Bahn-Sprecher der Bahn.

Er empfahl den Kunden, sich bei Problemen unter m.bahn.de zu informieren. Seit 8.30 Uhr liefen App und Website aber wieder stabil.