Flüchtlingswelle bringt Stadt an die Belastbarkeitsgrenze

Die Verwaltung sucht händeringend nach Unterkünften. Die andernorts in die Kritik geratenen Wachdienste sind nicht im Einsatz.

Ratingen. In Sachen Flüchtlingsunterbringung steht Ratingen am Rande der Belastbarkeit. „Viel Spielraum haben wir da nicht mehr“, hatte Bürgermeister Klaus Pesch in der vergangenen Woche anlässlich eines Vortrages bei der Volkssolidarität gesagt. Noch würden die Kapazitäten der Stadt zwar reichen, aber bei der erwarteten Welle an Flüchtlingen in den kommenden Wochen wird auch die Zuweisung derer steigen, die in die Dumeklemmerstadt geschickt werden.

Sein zuständiger Amtsleiter Klaus Pakusch hat sich darum in den vergangenen Wochen intensiv gekümmert: „Wir haben nach Unterbringungsmöglichkeiten für die neuen Flüchtlinge gesucht und sind auch fündig geworden.“

Kein einfaches Unterfangen, denn weder will man die Flüchtlinge wie in anderen Städten überlegt in Zelten unterbringen, noch marode Gebäude dafür nutzen. „Wir haben schließlich auch eine Verantwortung gegenüber diesen Menschen“, so Pakusch. Und deshalb wird in den neuen Unterkünften alles vorbereitet. Zurzeit sind in Ratingen 460 Personen untergebracht.

Entwarnung konnte der Amtsleiter aber in Sachen Wachdienst geben: „Solche Unternehmen haben wir in unseren Flüchtlingsunterkünften nicht beschäftigt.“ Für das Auf- und Abschließen gibt es Hausmeister. Dass die Verwaltung bemüht ist, für die Menschen in den Unterkünften etwas zu tun, wird zum Beispiel in Tiefenbroich deutlich. Dort macht seit einigen Wochen freitags das Spielmobil Felix Station. Die Mitarbeiter des Jugendamtes wollen hier sowohl den Kindern aus der Unterkunft als auch denen aus dem Stadtteil die Möglichkeit geben, miteinander über das Spielen in Kontakt zu kommen.

Und auch in der immer wieder aufgrund der Infrastruktur stark in der Kritik stehenden Einrichtung Am Sondert soll bald weiter mit den Kindern gearbeitet werden, um diese fit für den deutschen Schulalltag zu machen. Eine entsprechende Initiative des Jugendrates wird nun langsam aber sicher mit Leben gefüllt.